Kapitel 15: Der Dämonenkönig

(Fadrel ist ein Halbelf. Er trägt eine blauschwarze Lederrüstung und ist mit einem Drachenleder ähnlichen Material ausgestattet. Zudem trägt er ein grünlich schimmerndes Schwert das reich verziert ist. Ansonsten trägt er an den linken Arm eine art schiene, die er bei bedarf zu einem Art Schild umfunktionieren kann.)

Fadrel wanderte langsam aber bestimmend durch einen Wald. Wie immer knurrte ihm der Magen und so wirkte er auch mehr schleppend als laufend. Laut der Karte war er allerdings nicht mehr weit von einem Dorf entfernt. Er war zudem ganz alleine unterwegs. Selbst seine Gefährtin war zur zeit nicht anwesend gewesen.
Es verging noch eine Stunde bis er das Dorf erreichte und es dauerte auch nicht lange bis er in das Dorf hineinging und sogleich den Marktplatz aufsuchte.

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort, irgendwo in der weiten Steppen, tat sich ein Riss auf das dunkel schimmerte und einen tiefgrünen Farbton hatte. Es dauerte nicht lange, bis ein Dämon und zwei Schatten herauskamen. Der Dämon zeigte in der Richtung wo das Dorf lag und die Schatten flogen sofort zu diesen Dorf und würden Gegend Abend dort ankommen...

"Was ist?" erklang eine helle Stimme.
"Sht!" war nur die gekrächzte Antwort, die sie bekam. Nicht wirklich zufriedengestellt, aber doch nun schweigend, verschränkte Avana die Arme vor der Brust und linste in die Ferne. Irgendetwas stimmte dort nicht. Eindeutig, aber sie konnte nicht sagen was - dafür schien Falamir einen siebten Sinn dafür entwickelt zu haben. Der Blick der dunkelhaarigen Elfe schwenkte nach links, dort wo sie Kida hingesetzt hatte. Ein zwölfjähriges Mädchen, mit roten Locken die ihr über die Schulter vielen und den hellsten Augen, die Avana jemals gesehen hatte. Selbst in ihrem Volk hatte sie solche Augen noch nie gesehen!

"Irgendwas ist dort passiert..." unterbrach die Stimme Avanas Gedanken.
Kida ließ sich nicht stören, sie hatte auch nicht die Worte des Greifs vernommen. Das konnte sie gar nicht.
"Red nicht in Rätseln!" gab Avana genervt zurück. Dieser Kerl!, dachte sie sich und trat näher an das adlerköpfige Wesen.
"Etwas verheerendes, aber ich kann nicht genau sagen was..." fügte Falamir hinzu und blickte Avana mit seinen graublauen Augen an.
Es war nicht die Antwort, die die Elfe hatte hören wollen, aber vielleicht war es auch ersteinmal besser, nicht zu wissen, was passiert war. So müsste sie Kida auch nichts erzählen.
"Dann lasst uns weitergehen. Dort unten ist das Dorf, dort können wir unsere Vorräte aufstocken. Vielleicht solltest du hier warten, Falamir, ich weiß nicht, wie die Menschen dort unten auf dich reagieren. Es reicht, wenn ich mich dort aufhalte." Avana tat sich ein Band um den Kopf, welches ihre Ohren verbarg.
"Komm Kida!" sie streckte die Hand nach dem Mädchen auf und ging ein Stück vor.
Missmutig blickte der große Greif den beiden nach, dann wieder in die Ferne.

Fadrel lief sofort zu einem Obstladen. Die zum teils verschüchterten Blicke ignorierte er einfach. Er kaufte sich drei Apfel und ging weiter und als er die nächsten Stände ablief, aß er die Äpfel und paar andere Dinge, bis sein Rucksack wieder mit allerlei zeug gefüllt war.
Allerdings stoppte er mitten auf den marktplatz. Er hatte wegen seiner Begleitung einen art sinn entwickelt und hatte das gefühl, das was passiert ist, was nicht hätte geschehen sollen...

Mit Kida an ihrer Seite erreichte Avana das Dorf nach gut einer halben Stunde Fußmarsch.
Die Elfe wunderte sich sehr über dieses Mädchen, dass sie seit genau zwei Wochen bei sich hatte. Sie redete recht wenig, moserte auch kaum herum. Auch nicht bei langen Fußmärschen, die dank Falamir eine Seltenheit blieben.
Trotzdem mochte sie das Mädchen, vielleicht auch, weil sie eben so unkompliziert war!
"Am besten wir suchen uns einen Stand, wo sie Trockenfleisch und Brot verkaufen. Das hält sich am besten." fügte sie an und sah sich um.
Ihre langen, braunen Haare wehten im sanften Wind. Sie hatte sich auch extra einfachere Kleidung zugelegt, ein ledernes Wams und einen Rock, der ihr bis über die Knie ging. Unter dem Wams trug Avana ein weißes Hemd, dessen Ärmel ihre Unterarmschienen verbarg, aus denen schnell einmal tödliche Klingeln hervorschnellen konnten...
"Ah, dort!" zeigte Avana an, als sie einige Zeit lang durch die Straßen gegangen waren. Es war gut, dass hier so viele Menschen waren. Dann vielen die Beiden nicht zu sehr auf...

Fadrel stand eine weile wie angewurzelt da und bemerkte die umgebung nicht.
Dann ließ er erstmal verwirrt umher. Es war bereits später nachmittag und er hatte immer noch ein ungutes gefühl. Er suchte sich einen wirtshaus und ließ sich dort erstmal zur ruhe kommen.

Wie gewohnt gab Kida keine Widerworte und folgte Avana zu den Ständen. Die Elfe konnte so oft wie sie wollte in diese Menschendörfer kommen und immer wieder hatte sie sich nicht an diesen Gestank gewöhnen können; Schweiß, Fett, Fäkalien... widerlich! Aber um seine Vorräte aufzufüllen sollte es reichen. Das Geld dafür hatte sie sich zwar 'nehmen' müssen, aber das sollte diesem Menschen, dem sie es genommen hatte, nicht stören.
"Warte hier, okay?" sagte Avana zu der zwölfjährigen und schob sich zwischen den Menschen hindurch, um endlich an die Waren zu kommen.
Zehn Minuten hatte sie gebraucht, um endlich mit einem Leinenbeutel voll Trockenfleisch aus der Menge zu treten, doch -
Kida war weg!
"Was...wo?!" Avana sah sich um, ihre Augen suchten überall... doch sie konnte das rothaarige Mädchen nicht entdecken! Sie lief hastig die Straßen auf und ab, die sie gegangen waren, doch nirgends war eine Spur von Kida.
"Verdammt... wo ist sie?" fragte sie sich.

Diese halbe Stunde war wie eine Folter für die Elfe. Doch dann hatte sie das Mädchen endlich entdecken können.
Es stand vor einem der Häuser und linste durch ein Fenster in die Schenke.

Fadrel saß auf einen Tisch ohne begleitung und trank einen nicht alkoholischen getränk. Zwar ungewöhnlich aber daran störte er sich. Das Mädchen konnte deutlich erkennen das er Halbelf war. Zumindest hatte er ebenfalls spitze Ohren gehabt, die allerdings nicht so spitz waren.
Ansonsten wirkte er sehr nachdenklich und lauschte nebenher den teilweise sinnlosen gesprächen der menschen, die anscheinend nix ahnten.

"Kida!" rief Avana dem Mädchen zu und schob sich durch die Menschenmenge, an vielen vorbei, zu ihr hin und legte ihr eine Hand auf die Schulter "Was ist denn in dich gefahren, bei allen Kreaturen!" meinte Avana vorwurfsvoll "Du weißt, dass es hier gefährlich werden kann und - wohin schaust du denn die ganze Zeit?"
Avana lugte durch das Fenster und ließ den Blick über die vielen Menschen schweifen, die sich zu amüsieren schienen. Sie bemerkte, wie Kidas Blick an einem der Gäste hing.
"Moment..." flüsterte Avana zu sich selbst und musterte diesen Jenen nun selbst.
Das rothaarige Mädchen blickte zu Avana auf und lächelte schüchtern "Fadrel." sagte sie knapp und blickte wieder zu dem Mann - Nein... er war kein Mensch.
"Woher weißt du wie er heißt?" wollte Avana wissen, aber sie bekam keine Antwort.

Fadrel trank sein Glas leer und bekam schließlich eine vorahnung und fühlte sich beobachtet. Dann schaute er zu dem Fenster, wo die Frau und das Mädchen stand. Ein leichter wind wehte durch die gassen und trugen eine weitere welle einer dunklen vorahnung mit sich.

Avana wich dem Blick des Fremden nicht aus, im Gegenteil; Sie betrachtete ihn noch eine Zeit lang, schließlich wollte sie nicht als zwielichtige Gestalt dastehen. Obwohl es ihr eigentlich egal sein konnte, was dieser Fremde von ihr dachte...
Sie drückte Kida sanft die Schulter und das Mädchen verdrehte den Kopf, um der Elfe in die Augen blicken zu können; "Wer ist das?" wollte Avana nun endlich wissen und Kida zuckte mit den Schultern "Fadrel, hab ich doch schon gesagt!" gab sie zurück und wandt sich aus Avanas Griff und lief in die Taverne.
Was war bloß in dieses Kind gefahren!, dachte sich die dunkelhaarige Elfe und zupfte an dem Band herum, dass ihre spitzen Ohren verbergen sollte und richtete es und folgte Kida erst dann hinein.
Flink folgte sie dem Mädchen zwischen den Tischen hindurch, blieb aber vor dem Tisch, an dem der Fremde saß in zwei Schritt Abstand stehen. Auch Kida war davor stehengeblieben.

Fadrel wirkte ein wenig überrascht als das Mädchen vor ihm stand. Kurze Zeit später sah er auch die Frau und schaute zu ihr hoch. "Guten Tag, kann ich behilflich sein?" fragte er sie freundlich.

"Kida..." flüsterte Avana ihr zu und wollte sie dazu bewegen, dieses Haus wieder zu verlassen. Es könnte noch gefährlich werden. Avana wusste schließlich um diese ungezügelten Menschen!
Avana sah zu dem Fremden auf und schüttelte den Kopf, bemerkte aber jetzt erst die Ohren... sie waren nicht spitz wie ihre, aber immer noch nicht rund genug, um einem Menschen zu gehören. Aber hier konnte sie das nicht ansprechen.
"Nein." begann sie "Sie ist... sie hat sich nur wieder etwas in den Kppf gesetzt. Junge Mädchen...!" fügte sie leicht hilflos hinzu "Nun komm und lass den Herrn in Ruhe, Kida."

Er grinste ein wenig und war noch nicht ganz sicher ob sie eine Elfe war. Aber ihr Duft deutete daraufhin. "Nun, sie scheint ja einen Dickkopf zu besitzen." meinte er zu ihr. "Ich wollte sowieso gerade gehen und wieder frische luft schnappen" meinte er dann noch und stand schließlich auf.

"Aber..." begann Kida und blickte ihn an "Fadrel könnte uns doch begleiten!" Das Mädchen sprach überzeugt von ihrer Idee und wechselte zu Avana.
Diese schaute zu Fadrel auf "Mhh..." machte sie und fuhr sich durch die dunklen Haare "Der Herr hat gewiss anderes zu tun, als ein kleines Mädchen zu begleiten." sagte sie schnell und blickte hinaus, etwas verspürend und die Stirn furchend.

Jetzt war Fadrel aber verblüfft gewesen und es hatte seine neugier geweckt. "Woher wisst Ihr meinen Namen?" fragte er das Mädchen. In den Moment bekam er es nicht mit, das der wind draußen stärker wurde und sich sowas wie ein Sturm anbahnte. Aber noch war es erträglich.

"Ich weiß ihn einfach!" lächelte Kida freundlich.
Avana seufzte "Ja... sie kann einen wirklich überraschen! Entweder kann sie hellsehen oder ist einfach gut im Raten!" - sie selbst glaubte nicht wirklich an die zweite Theorie. Fadrel war nicht wirklich ein Name, den jeder Zweite trug.

"Hmmm.." Fadrel richtete sich wieder auf und wirkte ein wenig nachdenklich. Er machte ein paar schritte zur Tür und sah durch das Fenster. "Scheint so, als entwickelte sich ein Sturm" sagte er zu den beiden und verstummte wieder. Vom Sturm abgesehen, lag etwas in der Luft, was nicht wirklich gutes verhieß und auch manch Mensch fühlte sich ein wenig unwohl.