Kapitel 19: In a cold, chilly night

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In einer namenlosen Stadt einer Welt, deren Name niemandem bekannt ist, regnet es in Strömen. Schon seit Wochen hat die Sonne nur spärlich geschienen und der Fluss, der nur knapp vor den Stadtmauern entlangläuft, ist auf ein fast bedrohliches Maß angeschwollen. In die Wälder traut sich schon seit Langem keiner mehr, ist doch der Boden mittlerweile so glitschig, dass man sich bei einer einzigen, unbedachten Bewegung das Genick brechen könnte! Der Kern der Stadt, bestehend aus einem in den Himmel ragenden Turm mit goldener Spitze, einem riesigen Marktplatz mit zu dieser Zeit geschlossenen Händlerständen um den Turm herum, zahlreichen versteckten Gassen zwischen Häusern aus Ziegel und Ton, bleibt davon unberührt. Ein Zauber schützt die Stadt vor den von oben herabfallenden Wassermassen, nicht jedoch vor der reißenden Macht des Bodenwassers.

Zu solch später Stunde -den Mond sieht man zwar nicht durch die dicken Wolken, doch es ist rabenschwarze Finsternis- treiben sich nicht viele außerhalb ihres Hauses herum. Da sind zwar zum Einen die streunenden Hunde und Katzen, diverse Ratten, auch auf zwei Beinen (welche man gemeinhin 'Menschen' nennt), aber zum Anderen auch der Grund, dem die Stadt ihren schlechten Ruf verdankt. Menschen des Schattens, von der Kommune geächtet und von den Bewohnern gefürchtet. Von einfachen Zauberspruchdealern (deren Zauber selten ihren Preis wert sind) über abzockende Chirugen bis hin zu Auftragsmördern, in der Unterwelt dieser Stadt ist alles präsent.

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Einer dieser Irren, die zu dieser Zeit unterwegs sind, ist der junge Tsukasa, angehender Magier ohne Meister, professioneller Anfänger und Träger einer Aura, vor die die meisten Menschen zurückschrecken. Erst letzte Woche hatte seine Familie ihn final rausgeworfen, als er zum wiederholten Male Tante Gertrude in einen Wattebausch verwandelte, nachdem diese ihn mal wieder bezüglich seiner beruflichen Pläne kritisiert hatte.
Sich die dünnen Arme unter seinem nachtschwarzen Mantel reibend, um der Kälte zu trotzen, schaudert der junge Magier mit dem zerzausten, Kastanienhaar. ~Meister..~, ist sein einziger Gedanke. ~Das ist alles meine Schuld...~

Kälte. Das war alles was sie fühlte. Zwar traf sie von oben herab kein einziger Wassertropfen doch der Boden war aufgequollen wie eine feuchter Laib Brot und somit ihre Füße klatsch nass. Diese Feuchtigkeit ging sogar durch Lederschuhe!...Nicht das sie welche hätte. Die Realität war, dass sie gar keine hatte, aber hätte sie Lederschuhe wären auch die nass!
Warum war sie noch einmal in diese Stadt gekommen? Ah.. ja, die Arbeit.Für Leute in ihrem Gewerbe schien es hier der perfekte Ort zu sein. Zwielichtige Gestalten wohin das Auge blicken konnte. So hieß es. Allerdings wagte sich bei solch einem Sauwetter keiner heraus. Nicht einmal eine Ratte war zu sehen. Keine Lebende jedenfalls....

~Wie kann man nur so blöd sein~, meldete sich unterbewusst ihre eigene Stimme zum Vorschein. ~Vollkommen klar, dass es in der Regenzeit regnet! Du hättest ja nicht noch 2 Monate warten können!~ Allerdings waren 2 Monate eine lange Zeit, vorallem eine lange Zeit ohne Geld... Schwer seufzte sie, zog ihren Umhang enger und trottete die Gasse entlang.

Ein Niesen entweicht Tsukasa, als er so völlig ohne Ziel daherschlendert.. Er brummt verstimmt und spürt seine Mandeln kratzen, als er schluckt. ~Toll... genau, was ich brauche...~, stellt er denkend fest und ist so herrlich mit seinem Selbstmitleid beschäftigt, dass er die Passantin in seinem Weg nicht bemerkt...

BAMM!

Schon hat es gekracht und sowohl Tsukasa als auch die barfüßige Passantin auf die feuchte Erde geworfen. "Auauau... kch... verzeiht, ich war abgelenkt..", spricht er, sich aufrappelnd und sein Gegenüber musternd. "Seid Ihr in Ordnung, Fräulein?"

"..hrmpf `_´..", kam es nur als antwort.
Nun war sie noch nasser und noch schlechter gelaunt als zuvor. Sie hatte das gefühl sämtliches Wasser mit ihrer Kleidung, was nur aus einem weißen, knielangen Kleid und einem roten Mantel bestand, aufgesaugt. So setzte sie sich ,wie von der Terankel gestochen, auf und starrte ihren Gegenüber mit einem wütenden B lick an. "..Kannst du nicht aufpassen?", kam es mürrisch von ihr. Doch noch ehe er antworten konnte sah sie auf ihren jetzt vollig verdreckten Umhang und versuchte wenigstens die gröbsten Matschklumpen herunter zu streichen. Was ihr nicht aufviel war, dass bei den ganzen Bewegungen die Halterug ihres Dolches an ihrer Hüfte, durch den Mantelschlitz herausblitzte.

Erbleichend stellt der Junge dies fest und tritt einen Schritt zurück. "I-ich kann das bestimmt wieder in Ordnung bringen!", spricht er stammelnd vor Verunsicherung, wohl ob der bissigen Worte als auch aufgrund des neu erworbenen Wissens bezüglich dieses Dolches.

Dies bemerkt sie offensichtlich garnicht. Noch immer zornig, strich sie sich die halblangen blonden Haare hinter die Ohren und zog darüber die Kapuze des Mantels. "Das will ich aber auch hoffen..."setzte sie hinzu.

Sich dadurch ermutigt fühlend, schreitet der Magierazubi zur Tat; er hebt die Hände, murmelt eine leise Formel und *PUFF* ergießt sich ein Sternenregen über seinem Gegenüber... Als es wieder Licht wird, hört man ein dumpfes BAMM!. Eine überdimensionale Hantel hat das Mädchen abermals zu Boden geworfen.

"I_I' Verdammt.. MANTEL! Nicht Hantel!"

Das wars. Vollkommene Schwärze. Nun sah sie wirklich nur noch Sternchen. "X_X..." Denn wen würde eine 100 kg schwere Hantel denn nicht umhauen?

">.< ...! Fräulein..?", fragt Tsukasa leise, tritt vorsichtig heran, mustert die benommene Gestalt. Als er das Gewicht berührt, fällt dieses wie ein Schwung Federn in sich zusammen, landet als Haufen Sand am Boden und wird vom Wind weggefegt. Allerdings ist von "sauber" in Bezug auf den Mantel der Fremden nun in keinster Weise mehr die Rede..

Nun war sie nicht nur klatschnass, sondern auch von oben bis unten Verdreckt. Wie geteert und gefedert..bzw geteert und gesandet..? Als wollte sie protestieren zuckte nur ihre Finger ihrer rechten Hand leicht.

Als letzten Plan C versucht Tsukasa eine Wolke herbeizurufen... Widererwarten bildet sich tatsächlich ein schwarzes Gebilde über dem Mädchen.. Es kommt auch Wasser raus, das den Dreck schnell abspült... ja, es kommt eine Menge Wasser raus. Schier endlos scheinen die Regenvorräte der Wolke... "Oh oh.."

Bei dieser endlosen Wassermasse passiert es sogar, dass das Mädchen ein paar Zentimeter weit mitgespült wurde. Wohin? Natürlich die Straße herab! "x~X..."

Sogleich läuft er ihr nach, das Unheil, das er verursachte, abermals zu beheben. Und zu allem Übel fällt ihm auch gerade der Löse-Spruch nicht ein! Es ist wie verhext! Doch plötzlich scheint die Wolke in ihrem feucht-donnernden Treiben innezuhalten; Das Wasser fließt ab und vor der klatschnassen Ohnmächtigen steht ein Mann in buntem Gewand, der Bart so lang, dass er bis zum Boden reicht. "Was ist hier los?!", spricht er mit zorniger, Geißenbock-artiger Stimme.

Immer noch ganz bedudelt liegt sie am Boden. Nur langsam bekam sie wieder mit was um sie herum geschah. War dort eine weitere Person? Sie musste aufstehen.. Es konnte doch nicht sein, dass sie von so einem leichten Schlag schon ohnmächtig wurde? Zäh wie Honig fließt, lies sich ihr rechtes Augenlied öffnen. Alles was sie war: Ein paar Füße und weiße..Haare?

Doch ihr wird keine besonders große Beachtung geschenkt, stattdessen fährt der Bärtige den Jüngling an. "Hast du überhaupt eine Ahnung, was für eine Katastrophe so eine kleine Wolke hervorrufen kann, Bursche?! Wir alle könnten ersaufen, wenn du deine Magie nicht bändigen kannst. Außerdem verstößt es gegen das Gesetz, als minderjähriger Magier öffentlich zu zaubern! Hinfort, aus meinen Augen!", meckert der Alte und macht eine wegwischende Handbewegung in Richtung Stadttore. Durch selbige Bewegung sind tatsächlich alle Auswirkungen der zuvor tobenden Magie verschwunden. Selbst die Kleider des Mädchens sind trocken und sauber - ein kleines Loch, das keiner zuvor bemerkt hatte, hat sich ebenfalls geschlossen.

Langsam rappelte sie sich wieder auf. "was..ist passiert?" fragte sie verdattert. Scheinbar hatte sie durch den Schlag leichten Gedächtnisverlust.

Tsukasa schaut, etwas kleinlaut, zu der Verwirrten. Dann nochmal zu dem Großmeister, dann wieder zurück. Er geht an ihr vorbei, schweigend und kommentarlos.