Kapitel 7, Teil 7

"Aber was soll ich machen? Mich einfach mit dem Bauch nach oben zu Füßen der Miburo legen? Nach dem Motto 'Hallo, da bin ich wieder, schlitzt mich auf'? ... ... ~~ Keine schlechte Idee... I_I ... heh... ", murmelt er weiter vor sich hin. Dass er schon seit er Emalie so angefahren hat vom Rest der Mannschaft wie das neunte Weltwunder angestarrt wird, fällt ihm gar nicht auf. Und dass in diesen Blicken nun Angst und sogar Abscheu zu lesen wäre, sieht er ebenfalls nicht.

Emalie merkt nicht einmal mehr, dass Männer an ihre vorbei gingen, dass was sie auf dem Schiffsdeck hinterlassen hatte, aufwischten, oder mit ihr sprachen. Alles war so unwirklich, als spielte sich alles hinter einem grauen Schleier ab..

Hiten hat derweil nichts Besseres zu tun, als vor sich hinmurmelnd dazusitzen und aufs Meer zu starren. Wenn er vorher nur halb verrückt war, so ist er nun vollends durchgebrannt..

Keinen Zentimeter hatte sich Emalie bewegt. Ihre Glieder versagten ihr den Dienst.

Tatsächlich begann in dem Moment die Zeit zu laufen. In gefühlten Sekunden schritten Wochen vorbei, so brach die letzte von 6 Wochen an...

Hiten weiß nicht, was Emalie getan hat. Selbst wenn man ihn ansprach, so gab er keine Antwort. Komplett hatte er dicht gemacht, wohl um die Verbindung zu Emalie endgültig zu kappen. Gegessen hat er in der Zeit nur das Nötigste, wodurch er tatsächlich noch mehr abgemagert ist. Jeden Tag erwartet er, dass Land in Sicht kommt und starrt daher stets in Fahrtrichtung.

//Wer bin ich..? Was bin ich...? Und wer ist dieses Mädchen, über das ich ständig nachdenke..?\\

In der Zeit die vergangen war, hatte Emalie kaum ein Wort gesprochen. Sie war nahe zu verstummt, innerlich wie äußerlich. Sie stellte sich immer wieder die Frage, warum Hiten das ihr angetan hatte. Warum?! Das zuvor konnte doch nicht alles gespielt gewesen sein. Täglich frage sie sich warum das alles geschehen musste. Wenn ihr Leben eh nur aus Leid und Schmerz bestand, leben? Konnte sie nicht einfach ..sterben..?
Tief in ihren Gedanken versunken lag sie, fast wie jeden Tag, auf dem Bett, in Kentas Zimmer, denn wo sollte sie auch sonst sein? Hiten wollte ihre Nähe nicht mehr.. und Kari war nur den ganzen Tag beschäftigt, in der Küche zu helfen..

Ganz wo anders, nämlich an Deck, schnaubte eine Gesalt, mit verschränkten Armen, schwer. Es war Shotaro, der sich an einem Fass angelegt hatte und sie ein Schießhunda uf Hiten starrte.

Der Beobachtete nimmt keine Notiz von Shotaro und wenn er es täte würde er ihn ignorieren. Wozu sich noch aufregen... ist doch ohnehin alles sinnlos...

"Hey, Arschloch, fühlst du dich nun gut?!", ruft Shotaro nun zu Hiten,was unmissverständlich ist, denn keiner außer den Beiden war an Deck.

Keine Antwort. Sollte der Knirps doch reden was er wollte. Nichtmal ein genervtes Schnauben kam von Hiten, was vielleicht bezeugt hätte, dass er Shotaro gehört hatte.

Das hätte HIten lieber nicht getan, denn schon flog ein ca.30 cm langes Holzbrett auf ihn zu.

Einzig und allein seine vom Geist unabhängigen Reflexe bewahren ihn mit einer ausweichenden Seitwärtsneigung davor, getroffen zu werden. So kommt das Brett polternd am Boden auf, ohne Schaden angerichtet zu haben.

"Wenn deine Intelligenz so gut wie deine Reflexe wären, hätten wir kein Problem.", murrt der gerade mal 15-Jährige.

".... .... schnauze..", murrt Hiten nur abwesend, starrt unbeirrt aufs Meer.

"Oh sie an, die DAME hat mich gehört.", knurrt Shotaro daraufhin.

Plötzlich fährt das Schiff direkt in eine Nebelwand. Sie mussten hindurch, es gab keinen anderen Weg. Nicht einmal mehr 5 Meter weit, konnte man blicken..

"... ... ... ...", ist die einzige Antwort des nun wieder Schweigenden. Wozu sich mit einem kleinen Balg streiten... Was ihn nur stört, ist, dass dieser dreiste Nebel ihm nun die Sicht auf den Horizont verbarg...

Schnell, ehe sich Hiten auch nur einen weiteren Gedanken fassen konnte, packt ihn schon etwas, oder besser jemand, an seiner Schulter und schleuderte ihn nach hinten auf den Boden, so dass er dort mit einem dumpfen knall aufkam.

So liegt er nun auf dem Rücken und starrt mit leerem Blick gen Himmel... bzw auf die spärlichen weiß-grauen Reste, die nicht von demjenigen in seinem Blickfeld überdeckt werden. "=_= ?"

Der über ihm, war natürlich kein anderer als Shotaro. ", Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht über Bord werfen sollte!", knurrte er kühl und mit herablassenden Blick zu der Made (Hiten xD) die vor ihm saß.

"... weiß nicht...", erwidert Hiten gleichgültig. "Mach doch.."

"Grrr....", knurrt er und packt Hiten am Kragen, zieht ihn so zu sich hoch. Er hatte so eine stinkwut auf diesen räudigen Köter, aus seiner ANsicht. Keine Stunde war es vergangen, da hatte er bei Emalie nach dem Rechten gesehen. Wie jeden Tag lag sie still auf dem Bett dieses seltsamen Arztes, der irgendwelche kurriosen Experimente an den Schiffsratten vollzog. Wenn man Emalie ansprach, starrt sie sie einen nur an, als wäre sie ganz wo anders, in einer anderen Welt. Das einzige worauf man schließen konnte, dass sie noch am Leben war, war dass sie nahezu immer und ständig über ihren Bauch, der seltsamerweise immer größer zu werden schien, streichelte.
Er konnte sich noch erinnern, wie sie früher war, wo sie das erste mal mit ihnen gefahren war. Zwar war sie schüchtern, ja, aber sie lachte, war fröhlich.. und nun das.. Und alles war nur die Schuld dieses Kerls!

Der Gepackte lässt das widerstandslos mit sich machen. "Na los.. worauf wartest du noch..?", spricht er heiser bellend.

">_< Grrrr!", doch stattdessen gibt er ihm nur einen kräftigen Kinhaken. "WAS GEHT IN DEINEN KOPF VOR?! GLAUBST DU ICH LASSE DICH SO EINFACH DAVON KOMMEN?!"

"... Sie gehört auf die andere Seite dieses Meeres... Ich bringe sie nur nach Hause..", erwidert Hiten zusammenhangslos und schaut zur Seite, das protestierend pochende Kiefergelenk ignorierend.

"Ein zu Hause?! Weißt du überhaupt was sie da erwartet?! Du schickst sie in den sicheren Tod! Ist dir das bewusst?!?!"

".... Jeder muss irgendwann sterben...", gibt er nur gleichgültig zurück.