Kapitel 1, Teil 2

"Hn, und wenn ich es dir nicht erlaube?", fragt die Stimme.

Eine kalte, fast knochige Hand legt sich auf Shyamas Schulter - bei der Gelegenheit auch eine zweite auf die andere - und hindert sie am Weitergehen.

.. doch hinter Shyama steht niemand. Nur regennasse Luft fällt als Tropfen vom Himmel und eine stürmische Böe weht durch ihr nasses Haar.

"Oh nein, gewiss nicht. Es sei denn du gehst jetzt da raus..", meldet sich die Stimme wieder, wenn auch diesmal direkt neben ihr, zu Wort.

Als Shyama kein Stück Einsicht zeigt, packen besagte unsichtbare, knochige Hände sie am Kragen und schon wenige Herzschläge später liegt sie, von einem kräftigen Schulterwurf des nun gar nicht mehr so unsichtbaren und sie am Boden festnagelnden Kyo umgemäht, auf der feuchtnassen Erde.

"Du bleibst hier.", erwidert Kyo nur auf ihre vergeblichen Versuche hin, sich zu befreien.

"Weil ich dich noch nicht aus deinem 'Dienst' entlassen habe und es auch nicht so bald zutun gedenke.", erwidert Kyo mit einer Selbstverständlichkeit in der Stimme, wie nur er sie an den Tag legen kann. Doch Shyama loszulassen, daran denkt er nichtmal entfernt.

"Klar bist du das. Entweder du kommst freiwillig mit zurück oder ich schleife dich nach Hause.", stellt Kyo fest und verleiht seinen Worten durch kräftiges Runterdrücken der störrischen Dame Nachdruck.

"Diener wohnen immer im Haus ihres Herren. Du kommst also mit zu mir."

"Die können wir gerne mitnehmen, wenn du willst. Ist aber sehr unpraktisch.", erwidert der Angefauchte nur ruhig und lässt seine Hand in ihren Körper gleiten, was einem heißen Messer gleicht, das durch Butter geht.

"Na was wohl? Wenn du so dringend darauf bestehst, als Leiche mitzukommen, trenne ich dich halt von deinem Körper... Bestimmt interessant.. Dann hab ich zwei Dienerinnen gleichzeitig >)"

"...Warum suchst du dir nicht einfach eine neue Dienerin?! Du willst mir doch nicht weiß machen, dass es dabei nur um mich als Person gehen würde!", ruft sie völlig aufgelöst.

( https://2img.net/h/i290.photobucket.com/albums/ll269/world-of-grandia/Grandia%20Charas/Feena_hysterical.gif )

"Es geht mir ums Prinzip >) Ich wäre nicht ich täte ich meine Diener einfach so weglaufen..", erklärt Kyo, macht aber keine Anstalten, ihre Seele weiter rauszuziehen. Vielmehr behält er diese nur in einem festen Griff, damit Shyama nicht viel Gegenwehr leisten kann.

"Gibst du auf? Oder muss ich wirklich erst Gewalt anwenden..?", fragt Kyo schließlich, als Shyama so ruhig schweigend daliegt.