Kapitel 1, Teil 2

"Ein Ja also, was? Na dann...", schnaubt Kyo nur, pfeift einmal kurz - der Laut könnte gut die Zeit selbst durchqueren - und nur wenige Sekunden später kommt wie aus dem Nichts auch schon sein bleiches Pferd angaloppiert.

Ohne weitere Umschweife wirft Kyo Shyama wie einen Sack Reis auf den Rücken der Pferdes und springt hinter Shyama selbst auf das Tier. Hinter ihr, um zu verhindern, dass sie während dem Ritt herunterfällt. Ohne ein Wort seines Besitzers prescht das Huftier los und verliert zunehmend Bodenhaftung, als es immer schneller wird.

Aus diesen 10 Metern werden schließlich langsam immer mehr und bald sieht die ganze Welt gänzlich klein aus. "Nette Aussicht, was?", fragt Kyo die total bleiche Shyama. Erstaunlicherweise scheint der Regen die beiden durch die Nacht fliegenden geradezu zu meiden und zu umgehen, sodass ihnen nur der Fahrtwind ins Gesicht weht.

"Hab ich doch gesagt. Nach Hause.", erwidert Kyo, der kaum glauben kann, dass Shyama so ein Kurzzeitgedächtnis hat - oder eher nicht hat.

"Seelengemeinde..", antwortet er ihr kurz und knapp, als das Pferd erneut einen Zahn zulegt und aus der vorbeifliegenden Welt für einige Sekunden rabenschwarze Nacht wird.

"Eigentlich kommen da nur die hin, die ihr Leben lange ausgehaucht haben... aber sie werden schon eine Ausnahme machen.", fährt Kyo fort, als sich die Dunkelheit lichtet und einer großen Stadt Platz macht, deren äußerer Kreis sehr ärmlich ausschaut und nach innen hin immer wohlhabender Erscheint. Im Zentrum ist ein großer, ummauerter Bezirk, der am edelsten aussieht und einen großen Hügel als markanten Punkt hat. Auf diesen Bereich galoppiert das fliegende Pferd nun also zu.


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"Ja.. eine Stadt...", stimmt er ihr zu, doch da setzt das Pferd auch schon zur Landung an. Doch es landet nicht etwa hinter der Mauer, sondern genau davor. Es weiß instinktiv, dass es das Gebilde nicht überfliegen könnte und sein Besitzer sich ausweisen muss, ehe man sie durchlässt. Praktischerweise ist in der Nähe das riesige Tor, an dessen Flanken je ein Wachposten steht.

"So, du bleibst hier. Pass auf das Mopsgesicht auf.", spricht Kyo nicht etwa zu Shyama sondern zu dem Pferd, das den Anschein erweckt, als habe es verstanden und mit einem Vorderhuf scharrt. Kyo seinerseits geht zu einem der Wachposten, die beiden unterhalten sich kurz, dann kommt er zurück und führt den Hengst samt geschlauchter Shyama durch das sich wie durch Geisterhand (da wird was dran sein!) öffnende Tor.

Hinter den Neuankömmlingen schließt sich das Tor auch direkt wieder laut knarrend und schirmt ein weiteres Mal die Außenwelt ab. Kyo lässt sich nicht beirren, er kennt das schon vom letzten Mal und denen davor, seit er das erste Mal hier war, und geht unbehelligt vorbei an den mannshohen Mauern, hinter denen teilweise gigantische Grundstücke mit schmucken Häusern liegen, vorbei an den ihm und seinem Ross keine Beachtung schenkenden Berufsgenossen - unverkennbar an der gleichen Kleidung und ihren Schwertern, die mangels gleichmäßiger Form so gar nicht in das Bild eines Katana passen wollen - und bleibt erst bei einem der letzten Häuser bzw dessen Außentor stehen.

"So, da wären wir.", gibt er erklärend von sich und schaut zu Shyama.

"Natürlich.", gibt er zurück, schiebt die Pforte auf und geht, gefolgt von seinem Pferd, hinein. Dort setzt dieses Shyama sich aufbäumend ab und trabt zu dem kleinen Stall, der unweit im Schatten einer starken Kirsche steht.
Insgesamt stehen hier sehr viele davon und gegenüber des Stalls, an der anderen Seite des Grundstücks, befindet sich ein kleiner Teich in dem ein paar Koi geisterhaft ihr Dasein fristen. Und mitten in all diesem steht ein unauffälliges Häuschen, das einem kleinen Schrein gleicht. Kyo schaut wieder zu Shyama und vergewissert sich musternd, dass sie sich beim Aufprall nichts gebrochen hat.

Kaum da Shyama steht, wiederholt Kyo die Prozedur von vor der Abreise und zieht - kurz und schmerzhaft - sowohl Shyama als auch ihren spirituellen Konterpart aus der fleischlichen Hülle.

"><...Ngh...", murrt Momi nur schmerzhaft. "Was soll das?~~ Kann man hier nicht in ruhe schlafen?", gähnt sie und erbleicht vor schreck, als sie ihren Körper seelenlos auf den Boden liegen sieht.
Daneben sieht sie eine Frau, deren Gesicht zuvor noch nie gesehen hat. Es ist Shyama, deren Seele sich an ihr vorheriges, ursprüngliches Äußeres angeglichen hat.



(also soo ooo ist das aussehen XD nur mit gelben augen!)

( )

"Aufbrausend wie eh und je, was?", schnaubt Kyo auf Momis Gemaule hin und wirft sich die unbeseelte Hülle über die Schulter. Dass Shyama eine gänzlich andere Gestalt hat, als er erwartet hätte, verwirrt ihn nur eine Sekunde lang, schließlich ist oft die Seele anders beschaffen als man anhand der Hülle vermuten mag.

"Tja... der glänzt durch Abwesenheit. Vielleicht solltest du ganz glücklich darüber sein, sonst wär er nämlich mausetot. Na, klingelts?"