Kapitel 7, Teil 1

An einem See, der unter der selben Nacht lag wie der Boden, auf dem Emalie lief, hielt sich ein schwarzhaariger Typ auf. Seine Kleidung hob sich kaum von der Dunkelheit der Nacht ab und das einzige, was seine perfekte Tarnung ruinierte, war das stetige Blitzen seines gezogenen Schwertes. Heute Nacht hatte er als Auftragskiller mal ausnahmsweise etwas Freizeit, keine Verbrecher zu jagen, kein Kopfgeld zu kassieren. So verbrachte er, dessen Namen Hiten Kageyami war, seine Zeit damit, seine Schwertkünste zu trainieren. Der Eishin Ryu-Stil war durchaus anspruchsvoll und neigte dazu, einzurosten, wenn man ihn nicht regelmäßig übte! Zwar meldeten seine Sinne, dass irgendwas nicht normal war, aber wann war schon etwas normal?

Plötzlich blitzte ein Licht in der Ferne auf, dass von einer Fackel, schätzte Emalie. Danach hörte sie Stimmen rufen:"DA IST SIE!" "Oh nein..", dachte sie, als sie das hörte, drehte sich um und rannte, so schnell sie konnte. "Bloß weg!", dachte sie. Das Mädchen hatte die Stimmen erkannt. Es waren die von den Leuten, die sie fortgejagt und verletzt hatten. Suchten sie etwa immer noch nach ihr?
Zweige peitschten ihr in das Gesicht und sie stolperte über zahllose Baumwurzeln, doch sie rannte weiter. Alles war besser, als von solchen Leuten gefangen genommen zu werden. Schwer atmete sie. Ihre Wunde brannte höllisch durch die Bewegungen. Neben den Rufen hörte sie noch ein weiteres Geräusch. Ein surrendes, als schlüge man die Luft.

Selbiges verebbte sogleich und der Verursacher verharrte lauschend. So starr verschmolz dieser Nachtschatten mit seinem Namensgeber und schlich lautlos auf die Störenfriede zu.

Panisch rannte Emalie weiter. Sie wollte nicht sterben. Nicht nachdem sie soweit und so viele Grausamkeiten ausgehalten hatte! Den der auf sie zuschlich bemerkte sie natürlich nicht! Und so kam es, dass sie genau auf diesen zurannte.

Somit schlich besagter an Emalie vorbei und tritt in den Fackelschein der diese verfolgenden Gruppe. "Hallo."

Abrupt blieb die Menschenmasse stehen. "Aus dem Weg!", sprach ein Mutiger nach einer Weile.

Emalie selbst kam nach einigen Metern zum Stehen. Sie konnte nicht mehr weiter. Ihre Kehle, die ganz ausgetrocknet war und ihre Wunde brannten zu arg.

"Verlasst diesen Ort. Er ist heilig.", sprach Hiten und sah dem 'Mutigen' eiskalt ins Gesicht.

Der Angesprochene erbleichte sogleich. "Aber", sprach er. "Hier hält sich eine Gottlose auf! Wenn dieser Ort heilig sein soll müssen wir sie fortschaffen!oô", wiedersprach er mit einer leicht zittrigen Stimme.

Langsam schlich Emalie weiter. Scheinbar hatte sie ihre Verfloger abgehängt...

"Ihr seid die einzigen Gottlosen hier. Macht dass Ihr wegkommt ehe ich hier die große Teufelsaustreibernummer abziehen muss.", entgegnete Hiten nur und befingerte den Griff seines Schwertes.

"I__I....", weiß wie eine Wand waren nun die Gesichter der Leute. Einen Moment warteten sie noch ehe sie sich umdrehten und sich da von machten.

"Soviel dazu...", murmelte Hiten noch, doch da bemerkte er die andere Präsenz. Eine schwächelnd-strauchelnde Präsenz. "...."

Dem Mädchen wurde schwindelig. Sie hatte zu viel Blut verloren..Da entdeckte sie in der Ferne einen See. Die oberfläche glitzerte silber. "Wasser...", dachte sie und schritt schwankend auf den See zu.

Intuitiv zum See gehend fiel ihm direkt der intensive Blutgeruch auf. "... Zeig dich."

Als sie die kühle Stimme hörte zuckte Emalie zusammen. So arg, dass sie das Gleichgewicht verlorund in ein Gebüsch fiehl. Das Ra scheln, dass dadurch entstand, war kaum zu überhören. "><.."

Auf das Gebüsch zugehend blieb Hiten vor diesem stehen. "Was suchst du hier?"

Emalies Herz schlug wie verrückt. "Verflucht..", dachte sie. "Sie hatten mich nun doch gefunden!", Verzweifelt kroch sie langsam rückwärts und hoffte die Person die vor dem Gebüsch stand bemerkte es nicht. Sie konnte nicht erkenne wer es war, da die Kapuze ihres schwarzen Mantels ihr in das Gesicht hängte und so ihre Sicht versperrte.

"*seufzt* Ihr seit verwundet, oder? Kommt raus.", schnaubte Hiten nur, als die Fremde sich offenbar auch noch zurückzog. Hatte er womöglich solchen Eindruck auf sie gemacht?

Sie hörte sein Angebot, aber sie traute ihm nicht. Warum sollte er ihr schon helfen wollen?

"Na gut.. wenn Ihr nicht rauskommen wollt, verblutet eben.", führte der ihr Fremde den Monolog fort und wandte sich wieder dem See zu, ehe er auf diesen zuging.

Noch einige Momente verharrte Emalie so, danach riskierte sie noch doch einen Blick aus dem Gebüsch. Nun konnte sie auch den Fremden sehen. Sie erstaunte. Noch nie hatte sie einen Mann mit einem so feinen Gesicht und so langen Haaren gesehen. "oo.."

Dieser war schon wieder damit beschäftigt, sein Training fortzuführen und spürt dabei sehr wohl die Blicke die auf ihm lasteten, schenkt diesen aber keine Beachtung.

Emalie entschied sich schließlich doch aus dem Gebüsch zu treten. Wenn sie länger hier verharren würde, würde sie früher oder später sterben. Noch immer den Mantel dicht um sich geschlungen trat sie langsam auf den See zu.

"Ach, wollt Ihr doch so ein großes Risiko eingehen?", fragte Hiten sie spöttisch, als ihre blutgetränkte Aura sich bewegte.

Sie verstand seine Worte und der Spott der darin lag, doch antwortete sienichs darauf. Sie setze sich nur an den Rand des Sees, so dass sie den Fremden im Blickwinkel hatte. Aus ihrer Tasche, die an ihrer Linken Seite hing, nahm sie ein dünnes Tuch heraus, welches sie ins Wasser hielt, dieses auswrang und damit vorsichtig ihte Wunde abtupfte. ">< Ew...", wimmerte sie schmerzhaft.