Kapitel 1, Teil 1

"...... Dir ist klar, was ich mit dir mache, wenn du nicht gleich loslässt oO'?", fragt Kyo nach, der durchaus bereit wäre, Momi mit einem gezielten Handkantenschlag ins Reich der Träume zu schicken.

"...Wieso bist du wieder so abweisend..?", fragt sie, hebt dabei ihren Kopf und sieht ihn nun direkt an. Momi erkennt Kyo gar nicht mehr wieder. Noch vor ein Paar wenigen Sekunden strahlte er noch einen ganz andere Stimmung aus. Reue... und nun...Hartherzigkeit.

"Anders verstehst du es ja nicht...", spricht das Rotauge nur, ihre verheulten Augen ganz einfach ignorierend. "Ich kann und will nicht so bleiben... Früher konnte ich diesen Mistkerlen vom Hohen Rat die Kehle aufschlitzen bevor die es wussten, heute lass ich mich von einer ihrer Illusionskünste hinters Licht führen. Kannst du wenigstens DAS nachvollziehen?"

"...Aber...Du musst doch nicht heute schon gehen...Kannst DU MICH denn nicht verstehen?", erwiedert sie schluchzend. ~Verdammt. Schon wieder gebe ich nach...~, denkt sie frustriert, doch kann sie nicht anders. Nun da Hiten nicht ''da'' ist...

"Ich muss sofort gehen... Bis zum Fuji ist es ein ganz schöner Trampel..", stellt Kyo fest, denn ausgerechnet auf der Spitze jenes Berges hat sich der Meister niedergelassen. "Außerdem bin ich hier nur im Weg."

"...", schweigt sie nur. Unter keinen Umständen möchte sie Kyo nun gehen lassen. Keinen Zentimeter rührt sie sich, nur ihren Griff um ihn verstärkt sie.

"Du bist ein unverbesserlicher Sturkopf.. Ich komme doch wieder...", brummt Kyo, als alle Versuche, Momi verbal zu beeinflussen gescheitert sind.

"...Das soll ich dir nun glauben?", seufzt sie tief und wischt sich mit einer Hand ihre Tränen von den Wangen.

"Wenn du's nicht tust, ist das deine Sache.", antwortet er etwas harsch auf ihr Seufzen. Eigentlich hatte er sagen wollen -> Ja, sollst du. <- aber irgendwie konnte er es nicht.

Bei dem harschen Ton zuckt Momi merklich zusammen. Fragend, was das sollte, sieht sie ihn an.

"... Lass mich einfach gehen.", spricht der Rotäugige in ruhigerem Ton weiter, ohne auf ihren fragenden Blick einzugehen.

"...", schweigend schüttelt sie ihren Kopf.

"...... Du kannst mir nicht vertrauen, was?", fragt er nach einem fast schmerzhaft stillen Moment.

"Bleib einfach noch einen Tag hier...Dann kann ich dich begleiten...", antwortet sie darauf leise. Es ist nicht so, dass sie ihm nicht vertraut, nur macht sie sich unheimlich große Sorgen um ihn, auch wenn er das vielleicht nicht verstehen mag oder nicht kann.

"Sollst du gar nicht. Bleib hier und pass auf die Anderen auf.", korrigiert Kyo Momis Feststellung. "Der Meister mag keine anderen Lebewesen und ist ein absoluter Einsiedler. Wer weiß, wie er reagiert, wenn ich dich mitschleppe?"

"....Du meinst wohl eher das ich dir eine Last wäre..." murmelt sie. "Hier gibt es gar nichts zu beschützen...Hier ist es zu sicher.. Ich werde hier jedenfalls nicht gebraucht.."

"Und du glaubst, wenn du mit mir da auf diesen Berg gehst, wirst du eher gebraucht??", schnaubt der Frustrierte, dessen Überredungskünste scheinbar wieder im Begriff sind, zu scheitern.

"...Nein...Du brauchst mich genau so wenig wie die anderen..wenn nicht gar noch weniger...", spricht sie mit gesenkter Stimme.

"Aber SIE brauchen DICH. Also sei brav und bleib hier, okay?", seufzt Kyo, der sich mittlerweile fragt, wie er ihren kindischen Charakter solange ausgehalten hat.

"Tz...Und wofür??? óò..."

"Stell dich nicht dümmer als du bist... Es sind deine Freunde.", erwidert Kyo abermals und erwidert nun ihren Blick.

"...Freunde?... Ein kleiner Bär und ein kleiner Junge..? Das sind keine...Deine Schwester eher..aber auch die braucht mich nicht...", beteuert Momi seufzend und weicht Kyos Blick dabei aus.

"Heh, ein kleiner Junge... vergiss nicht, wer dieser kleine Junge ist...", spricht Kyo unter leicht sarkastischem Grinsen und versucht sich abermals von Momi zu lösen.

" Wie sollte ich das wohl vergessen?", schnaubt sie, als er sie fast von sich runter geschmissen hätte. "Trotzdem..er erinnert sich an überhaupt nichst...."

"Wenn ich wiederkomme, verpass ich dem Wicht 'ne Kopfnuss, aufdass er drum betteln wird, sich wieder zu erinnern..", prophezeit Kyo daraufhin und schlüpft geschmeidig wie ein Aal aus Momis Umklammerung.