Kapitel 02: Gwyn

Kapitel 2: Gwyn

(Bei mit-mach-interesse bitte erst anfragen! danke =D )

Starke Winde herrschten über dem schneebedecktem Land. Böhen veränderten die Ebenen von Minute zu Minute. Wo vorher ein kleiner Hügel war, war nach einem Windstoß wieder alles flachgestrichen... Nun fiel auch noch Schnee vom Himmel, ein Schneesturm entstand. Nicht die besten Verhältnisse um weiter zuziehen. Die grauen Wolken ballten sich immer mehr zusammen, es war, als würde die Welt kurz vor dem Untergang stehen. Dennoch wusste jeder, der hier schon länger verweilte, dass es nicht so war. Eine kleine Laune der Natur, nichts weltbewegendes.
So dachte auch die junge Greifin. Sie hatte sich neben einen schräg aus dem Boden ragendem Stein gelegt und war so einigermaßen vor den peitschenden Winden geschützt. Sie lag schon eine ganze Weile an diesem Ort. Seit der Wind so stark geworden war, dass sie sich nicht mehr unter kontrolle hatte, nicht mehr richtig 'lenken' konnte. Das Fell und die Federn waren mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt, man erkannte kaum noch, dass sie ein lebendiges Wesen war. Nur die schwarzen Flecken und Schwingenenden, die den Flügeln von Schneeeulen glichen, stachen aus dem Weiß heraus. Langsam hob und senkte sich Gwyn's Brustkorb, der Atem, der aus ihren Nasenlöchern kam, wurde zu Nebel und schnell von dem Wind davongetragen. Der dünne, mit federn besetzte Schweif zuckte hin und wieder auf und ab. Wann würde dieser Sturm endlich vorbei sein?...

Wie auch jener Greif und Drache so war auch ein junges, pferdeartiges Wesen unterwegs. Im Grunde war es ein schwarzer Hengst, doch etwas unterschied ihn von richtigen Pferden; jenes silbern glänzende Horn auf seiner Stirn und die leuchtend roten Pupillen gaben ihm einen ganz besonderen Ausdruck. Vom Sturm keineswegs gestört galoppierte er über die schneebedeckten Weiten und stößt ein gutgelauntes Wiehern aus; die lange, wilde Mähne und den Schweif vom Wind getrieben.

Gwyn's federnartige Fortsätze an ihren Ohren stellten sich auf, als sie das Wiehern hörte. Ihre Augen öffneten sich und sie hob langsam den Kopf. Ihr ganzer Körper war mit einer Schicht Schnee bedeckt, dieser fiel nun teilweise von ihrem Kopf und Hals herab, als die junge Greifin sich bewegte.
Ihrer Kehle entwich ein leises, kaum hörbares Schnattern. Welches Wesen stieß so einen Schrei aus und war bei diesem Wetter unterwegs. Den sich nähernden Drachen hatte Gwyn noch nicht bemerkt, da sich auch ihre Sicht bis auf ein paar wenige Meter beschränkte und sie schließlich hinter diesem Stein lag. Sie würde ersteinmal liegen bleiben. Vielleicht würde dieses fremde Wesen auch einfach weiterziehen, überhaupt nicht in ihrer Richtung. Ihr Interesse war noch nicht geweckt genug, als das sie sich nun erhoben hätte um nachzusehen. Außerdem wäre es im moment selbstmord gewesen, den Schutz des steines zu verlassen. Mit zwei Jahren war Gwyn noch nicht ausgewachsen und nichts weise in ihrem Tun. Sie hatte noch Vieles zu lernen, aber eines hatte sie schon gelernt 'Vorsicht war besser als Nachsicht'...

Auch Lysira nahm das Wiehern war. ~Ein Pferd..~, nahm sie an, da ihr der Laut durchaus bekannt war. ~Wäre ein saftiger Leckerbissen...>)~, überlegte die schwarze Drachendame und stapfte mit knurrenden Magen in die Richtung, aus der der Laut kam. Der Schnee verschluckte dabei die Geräusche, die sie beim Laufen machte...

Die nahe Gefahr zweier Raubtiere spürend legt der Einhornshengst noch einen Zahn zu und prescht weiterhin über den Schnee, als er plötzlich in ein Loch tritt und mit dem Vorderhuf drin steckenbleibt. òo

Der Wind änderte nun seine Richtung und kam von vorn, bließ Gwyn also direkt ins Gesicht. Ruckartig hob sie den Kopf und schüttelte diesen... noch unangenehmer wurde es, als die Winde ihr durch Das Gefieder wuselte, gegen den Strich... Genervt krächzte Gwyn und erhob sich. Eine dicke Schichte schnee fiel von ihrem Leib, zusätzlich schüttelte sie sich nochmal um auch den Rest loszuwerden... Ihr Schweif peitschte hin und her, wie bei einer Katze, die man geärgert hatte. Hier war es aber nicht irgendwer, sonder der Wind... Ihr Stein bot nun also auch keinen Schutz mehr... Umentschlossen setzte das junge Tier den ersten, mit langen, scharfen Krallenbesetzten Fuß vor den anderen... Sie behielt den Kopf geduckt, die Flügel eng angelegt um den Wind so wenig angriffsfläche wie Möglich zu geben. Ihre Augen waren größtenteils geschlossen, da der Wind wie ein scharfes Messer war, wenn er ihr durch das Gesicht wehte...

Weit war es nicht mehr entfernt, dass wusste die Schwarze und meinte damit natürlich ihre zukünftige geplante Beute. Eine Sache irretierte sie aber, warum war hier ein Pferd? Gewöhnliche Tiere hielten es hier nicht lange aus... Von ihrer Neugierde gepackt verschnellte sie ihre Schritte. Weit war sie nicht mehr entfernt...

Als der Hengst die schwarze Gestalt inmitten des Schneegestöbers bemerkt, verändert sich sogleich sein Blick. Fest entschlossen konzentriert er alle Kraft auf das Horn, das in diesem Zustand selbst Stahl durchdringen könnte.

Die Sonne hatte es bei diesen Wetterverhältnissen schwer, durch die Wolckendecke zu dringen, jedoch dieses Licht kam selbst zu Gwyn. Es spiegelte sich in ihren eisblauen Augen, die sie öffnete als sie etwas wahrnahm... Die Greifin blieb stehen... Erst diese komischen Laute, dann dieses unnatürlich helle Licht... Bei genauerem hinsehen sah Gwyn auch noch etwas großes, schwarzes im hintergrund... Wer ist dort? Oder Was? fragte sie sich, war noch nicht entschlossen ob sie nun weiter auf die Wesen zugehen sollte oder nicht... Sie hatte kaum eine Minute in dieser position verweilt, schon war sie auf einer Seite wieder mit einer Schicht Schnee zugeschneit... Heftiger konnte es kaum noch sein... Schließlich ging Gwyn weiter...

Als dieses riesige, schuppige Wesen auf ihn zuschreitet, wendet sich Kali - so der Name dieses Einhorns, was "der schwarze" bedeutet - diesem zu und richtet das gefährlich glühende Horn in die Richtung des Drachen. "Keinen Schritt näher", schnaubt Kali bedrohlich.

Gwyn schritt immer näher. Ihre Pfoten und Klauenabdrücke im Boden wurden von dem Wind gleich wieder verwischt... Jetzt erkannte auch Gwyn die zwei Wesen, die nur noch knapp einhundert Meter von ihr entfernt standen. Ein schwarzer Drache, von diesen Wesen hatte Gwyn schon vieles gehört. Geschichten, gute und böse. Die meisten erzählte davon, dass Drachen Feuer speihten, aber andere wiederum konnten auch das Wasser und das Eis beherrschen. Noch nie hatte die junge Greifin aber einen Drachen zu Gesicht bekommen. Ein imposantes Wesen... schwarz wie die Nacht. Sie drehte den Kopf, um auch das andere Wesen zu mustern... Es ähnelte im weitesten sinne einem Karibu, doch der Körper war viel voluminöser, kräftiger. Das 'Geweih', wo nur eines vorhanden war, erinnerte Gwyn an einen Narwal... ~Seltsames Wesen... ~ Vor allem das Licht ließ sie stutzen. es durchbrach das Schneegestöber und man erkannte die Umgebung viel besser... Doch Gwyn verschmolz noch mit ihrer Umgebung, auch die schwarzen Tupfen und Flecken in ihrem Gefieder passten sich an... Geduckt näherte sie sich weiter, schlich sich an. Ohne böse absichten beobachtete das mystische Geschöpf die anderen beiden.

"Versuch's doch, Eidechse.", erwiderte besagtes 'Pferdchen' selbstsicher und bemerkte den so nahen Greifen dank den ständig wechselnden Winden nicht. Doch von einem großen Schuppenpanzer auf Beinen wollte Kali sich nicht einschüchtern lassen, keines Wegs. Er würde der Blindschleiche sogar mit Freuden beide Augen ausstechen.

Gwyn war nun so nah, dass sie das gespräch belauschen konnte. Sie hatte sich flach auf den mit Schnee bedeckten Boden gelegt, die Flügel eng anliegend, die federnden Fortsätze, samt Ohren aufgestellt um besser zuhören zu können. Das Rauschen der Winde war recht laut und so musste man sich schon konzentrieren. Sie gurrte leise und ein ebenso leises knacken entwich dem Schnabel... An ihrem Fell und dem gefieder spührte sie, das der Wind langsam nachließ... er bließ nicht mehr so stark und die Schneeflocken wurden nicht mehr allzuwild durcheinander geblasen...

"Pah, kalt, GANZ kalt, Blindschleiche.", erwidert der Gehörnte nur und lässt diesen dermaßen frechen Drachen keine Sekunde aus den roten Augen.

~Hm...~ dachte Gwyn und fragte sich, was sie nun machen sollte. Sich zu erkennen geben? Oder weiterhin einfach nur Lauschen... das beste wäre wohl gewesen, einfach hier liegenzubleiben, denn friedlich gestimmt waren beide Wesen nicht. Doch der Wind nahm immer mehr ab... Die Flocken fielen fast senkrecht vom Himmel zum Boden. Das Schneegestöber ließ nach... Es konnte ein Vor- und ein Nachteil sein. Gwyn konnte davonfliegen, aber nun auch entdeckt werden...

"... Wenn du's drauf anlegen willst, komm her...", schnaubte Kali nur bedrohlich und versuchte immernoch, seinen Huf aus dem Boden freizubekommen.

Die Greifin schüttelte den Kopf um den Schnee loszuwerden. Es konnte eine bewegung zu viel gewesen sein... Gwyn erhob sich langsam. Vielleicht würde ja etwas für sie übrig bleiben. Ob Drache oder ~Pferd?~ , wenn sie Hunger hatte, fraß sie alles was sie fand. Es war überlebenswichtig nicht wählerisch zu sein. Nun stand sie wieder aufrecht... zuckte kurz mit den Flügeln, da es anstrengend für sie war, diese so lang ruhig zu halten... Der Schnee ließ nach...

"Also seid ihr wirklich so gefräßig, wie man sich erzählt..", stellte Kali fast triumphierend fest und hatte es endlich geschafft, sich zu befreien.

Gwyn verharrte still, als sich der Kopf des Drachen in ihre Richtung wandt... Also war sie nun entdeckt. Kurz sah sie zu dem Pferd, welches wohl in einer Spalte festgesteckt hatte, sich nun aber befreit hatte... Sofort drehte sie die augen aber wieder zu dem Drachen. Von diesem ging momentan wohl die größere gefahr aus "Von wegen 'leckerbissen'" krächzte Gwyn leise... Sie konnte den Drachen schlecht einschätzen... wenn es um ihr leben gehen sollte, musste sie schnell davonfliegen, doch der drache konnte aich fliegen und trotz des massigen körpers schnell sein... Gwyn aber war flinker in wendemanövern... Nun, da sie entdeckt war, musste sie sich nicht mehr leise und langam bewegen. Sie streckte ihre großen, weißen Flügel und schüttelte sich einmal völlig durch...