Kapitel 16: Tales from Meiji

Die Straße stank geradezu nach Blut. Jene Straße, in der Nachts noch vor gar nicht langer Zeit stets Leben ausgelöscht wurden. Jene Straße, die mitten durch das Herz Kyoto's führte. Jene Straße, über die einer der letzten Übriggebliebenen Schwertkämpfer ging, dessen Name unbekannt war in jener Gegend, obgleich er einst zur mächtigsten Kampftruppe gehört hatte. Er hieß Kintaro Yoroichi, ehemaliger Gefolgsmann der dritten Einheit der Shinsengumi und stolzer Überlebender der Restauration. Sein Haselnussbraunes, wenngleich mit leichtem Rotstich gefärbem Haar war Schulterlang und zum Pferdeschwanz gebunden, wie es Brauch war. Seine Augen waren eine Nuance heller und schärfer, sein Blick gefasst auf alles. Gekleidet war er noch in seine ehemalige Uniform von Himmelblau und weißen Spitzen an den Ärmeln, ein Haori, und graue Hakama. Ein Katana und ein Kurzschwert gehörten außerdem zu seinem Besitz und befanden sich wie immer an seiner Seite. (https://2img.net/h/oi47.tinypic.com/xdat02.jpg)
Auf der Straße war übrigens nicht viel los, gelegentlich ein paar unverdächtige Passanten oder herrenlose Ronins, um die er sich jedoch nicht mehr groß kümmerte.

So ging er weiter.

Doch was war das? Ein plötzlicher, lauter, heller Schrei zerriss die Abendstille und ließ ihn loslaufen. Eine junge Frau war es, die da geschrien hatte..

Es war kaum zu glauben, was der Geist und der Körper eines Menschen anzurichten vermochte. Noch vor einigen Tagen war dieser Platz ein Ort der Ruhe gewesen, wenngleich es auch zwischendurch zu kleineren Streitigkeiten zwischen ein paar bedeutungslosen Menschen gegeben hatte, Menschen, arm wie Bettler an Hirn und damit arm an Intelligenz, wie Nanami in diesem Augenblick dachte. Aber jetzt, so führte sie den Gedanken weiter, wäre es ihr lieber gewesen, diese Nichtsnutze würden weiterhin hier ihr Unwesen treiben, denn der Anblick, der sich ihr jetzt hier bot, zerriss der jungen Frau fast das Herz. Alles war zerstört. Die schönen Gebäude, der Brunnen! Alles... Erschöpft von der Arbeit, der sie die letzten Tage nachzugehen hatte - hunderte Verletzte und Verstümmelte zu versorgen - fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Stirn. Es war nicht sehr heiß und dennoch wurde ihr der Schweiß auf die Stirn getrieben. In pechschwarzen Strähnen hingen ihr die Haare im Gesicht, die ihr aus dem Zopf gefallen waren, während sie in einigem Schutt nach brauchbaren Dingen gesucht hatte.
Doch plötzlich wurde ihr Handeln unterbrochen, plötzlich, durch einen festen Griff, der ihr die Hände auf dem Rücken band.
"Was zum Henker...!" rief sie, als sich vor ihr eine Gestalt zeigte. Nicht schonwieder diese Strauchdiebe! Immer wieder kamen sie, um ihr die letzten Habseeligkeiten zu stehlen, die sie hatte - oder kleine Schätze, die sie fand. In diesen Tagen wurde alles zu einem Schatz, was nicht verbrannt und zerstört war.
Dem, der hinter ihr stand, biss sie in die Hand, die er ihr vor den Mund hielt, um sie zum Schweigen zu bringen. "Wagt es bloß nicht!", rief sie, austrenend "Ich krieg euch noch! Alle beide! Erschlagen werde ich euch, wenn ich euch in die Finger bekomme!"

Seine vom Training geschärften Ohren nahmen das fast zischende Gespräch der beiden schon aus weiter Entfernung wahr und demzufolge ging Kintaro ein wenig langsamer, vorsichtiger, leiser und hielt sich im Schatten, während er nach der Quelle der Stimmen Ausschau hielt. Bald sah er sie, das Mädchen und jenen Typ, der sie ganz offensichtlich bedrohte. Normal also, dachte er sich und löste sich aus den Schatten.
"Kintaro Yoroichi, Schutzbeamter Kyotos. Lassen Sie diese Frau unverzüglich los!", sprach er, sich im selben Atemzug vorstellend und in sicherem Schritt auf den Mann und seine Beute zugehend.

Alle drei hielten gleichzeitig inne. Es schien, als sei dieser Augenblick einstudiert gewesen, wie in einem Theaterstück. Aber dem war natürlich nicht so. Die zwei Halunken hatten wenig für den Kerl übrig, der sich dort als Held aufspielen wollte. Sie hatten keine bedeutende Waffe bei sich, höchstens die kleinen Messer - und ihre Fäuste. Aber was sollte Fleisch gegen ein Katana ausrichten, welches sie an dem Fremden erspähten.
Auch Nanami war nicht wirklich von ihm begeistert. Sie hatte nichts mehr für die Typen übrig, die sich als Retter aufspielten und am Ende dann doch ganz andere Absichten hatten...
Das Hin und Her der Gedanken der beiden Diebe gab Nanami die Chance, sich aus dem Griff zu befreien. Mit einer Drehung und einem beherzten Tritt in den Schritt des Mannes hinter ihr, brachte sie ihn zum Straucheln. Sie zog sich flink zurück, bereit sich wieder zu verteidigen, doch die zwei wollten sich jetzt nicht wirklich auf einen Kampf einlassen - nicht jetzt und nicht mit einem schwer Bewaffneten!
Den Rücken straffend, fuhr Nanami sich wieder über das Haar und pustete eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. Danach rückte sie die weite Bluse mit dem Stehkragen und der Blumenstickerei zurecht "Und jetzt macht euch vom Acker! Oder ihr habt das letzte mal die Chance gehabt, eine Frau glücklich zu machen!" kreifte sie die Männer gereizt an.

Durch Nanami's Mut - oder war es Leichtsinn? - beeindruckt zögerte er einen Moment, wich mehr instinktiv denn wissend dem versuchten Attentat des zweiten Typen zur Seite tretend aus, der ihn von hinten erdolchen wollte, und rammte ihm als Belohnung für seinen Wagemut den Ellenbogen ins Kreuz, um dem daraufhin zu Boden fallenden kräftig auf Kreuz zu treten. "Tut mir leid, aber ich bin gerade beschäftigt.", entschuldigte er sich quasi und trat nochmal nach. Dann wandte er sich wieder Nanami und ihrem 'Verehrer' zu.
"Ich mach das schon, Fräulein. Bring Euch bitte in Sicherheit.", sprach er zu ihr.

Nanami wandte ihren Kopf halb dem neu Dazugekommenen zu. Sie konnte sich eigentlich glücklich schätzen, dass ihr jemand zu Hilfe geeilt war, aber stets hatte sie den Gedanken 'Hilfe ist in diesen Tagen nicht umsonst' im Hinterkopf. "Ich glaube, dass das mein 'Besuch' ist." gab sie zurück und sah dem Dieb wieder ins Gesicht, "Ich brauche keine Hilfe, danke!"
Für diese Unhöflichkeit hätte sie sich zu anderen Zeiten eine Ohrfeige eingefangen, weil sie einen Mann von ersichtlich höherem Rang so behandelte, von ihrem Vater. Aber der war nicht da. Er würde es nie wieder sein und Tote konnten nicht handgreiflich werden!
Wohl fühlte sich der noch Stehende sicherer, denn er stand schließlich nur vor einer Frau - auch wenn sie ihm gerade schmerzhaft zugesetzt hatte.
"Los, verzieh dich. Hast du nicht gehört? Die Dame schätzt meine Anwesendheit mehr." grinste er frech. Er konnte es sich ja erlauben. Der Bewaffnete stand mehr als sechs Schritt entfernt.

".. schade.. ^^ Na gut, kann man nichts machen...", sprach Kintaro daraufhin plötzlich und schien an den beiden noch stehenden vorbeigehen zu wollen. Im ersten Moment tat er das auch, doch im zweiten spuckte der Strauchdieb schon Blut, da eine klaffende Wunde wie aus dem nichts seinen Bauch umgepflügt und ihn zu Boden gerissen hatte. Kintaro seinerseits steckte sein Schwert gerade noch rechtzeitig weg, um nicht zu sehr aufzufallen, und ging einfach weiter, seelenruhig ein altes Volkslied vor sich hinpfeifend.

Sie war darauf vorbereitet gewesen, wenn der Dieb sie angegriffen hätte. Wenn er nach ihr hätte greifen wollen - Aber darauf, dass der, der sich als Kinta...-irgendwas vorgestellt hatte, ihn niederstach, das hatte sie nicht erwartet!
Sie war abgestumpft und empfand kein Mitgefühl, für den Niedergestreckten, er hatte ihr schließlich die letzten Tage fast den letzten Nerv gekostet, aber... Jetzt gab es einen Verletzten mehr, den es zu versorgen galt!
"Hey du Einfallspinsel!", rief Nanami dem sich Entfernenden hinterher "Und wer darf den jetzt wegschaffen?!".
Gereizt warf sie ihm eine kleine Schüssel hinterher, in die sie eigentlich kleinere Kostbarkeiten legen wollte, die sie im Schutt fand.

Gerade noch eine Hand hebend um die Schüssel zu fangen blieb er stehen und drehte sich halb um.
"^^ Nachher kommt die Putztruppe..", erwiderte er auf ihre Frage hin, auch wenn diese Antwort nicht ganz richtig war, schließlich konnte man sich bei den Hunden der neuen Regierung gar nicht mehr sicher sein, dass sie IRGENDWAS tun würden.

"Charmant der Herr..." knurrte sie und bückte sich nach dem Stecken, mit dem sie immer wieder größere Schuttbrocken beiseite hiefte.
"Erst will er mir helfen und dann beleidigt er ôo..."
Sie klopfte mit dem Ende des Stabes gegen die Schulter des Sterbenden. Also ins Krankenlager bräuchte der nicht mehr. Und sie wollte ungern ihre Suche neben einer Leiche fortführen. Also warf sie ihren Stab beiseite und ging in die Knie, packte einen Arm des Mannes und zog ihn sich auf den Rücken. Keuchend kam sie auf die Beine "Dass die immer so schwer sein müssen ~~...."

"oo' Was tut Ihr da?", wurde Kintaro nun neugierig und trat einen interessierten Schritt näher, um genauer zuschauen zu können.

Gleich sickerte das noch warme Blut des Mannes, durch den Stoff ihrer Bluse, auf ihre Haut. Der Tag war einfach nur zum wegschmeißen!
Mit dem Verreckenden auf dem Rücken, der sich ein letztes Stöhnen nicht verkneifen konnte, schritt Nanami mit aufeinander gepressten Lippen voran.
"Wonach siehts denn aus? Ich räume deinen Müll weg!", gab sie zurück und schritt noch drei Meter voran, ehe sie sich den Körper, den sie trug, zurechtrücken musste, da er sonst von ihrem Rücken zu fallen drohte. "So wie ich es schon seit Tagen tue! Die dahinsiechenden und verwesenden Reste wegschaffen, weil Kerle wie du es nicht für nötig halten."

"ùû Jetzt macht mal halblang!", forderte Kintaro mit leichtem Knurren, da ihm der Ton, in dem dieses Frauenzimmer mit ihm sprach, überhaupt nicht passte. "Nur weil wir diesen Müll verursachen, könnt Ihr - halbwegs - in Frieden leben!"

Was nahm sich dieses Weib eigentlich heraus?? Nunja, taff war sie schon, das musste der junge Wolf von Mibu* schon zugeben, aber derart dreist durfte eigentlich sonst niemand - NIEMAND - mit ihm reden! Wäre sie jetzt bewaffnet, hätte er sie für derlei Frechheiten schon lange geköpft oder Schlimmeres! Zwar tat er sich schwer, den Vulkan tief unter seiner Haut zurückzuhalten, schaffte es aber, eine kühle Miene zu behalten.



*Wolf von Mibu = Miburo = "Wölfe von Mibu" = Titel, den das Volk der Shinsengumi gegeben hat

Nanami war wenig von seiner Antwort und der Art und Weise, wie er mit ihr sprach, beeindruckt. Sie hatte sich in ihrem jungen Leben oft genug behaupten müssen, als Frau gegenüber einem Mann, auch wenn dieses 'oft genug' erst mit dem Tod ihres Vaters und dem Ende des Krieges begonnen hatte - aber da würde ihr dieser eine Kerl auch keinen Respekt mehr lehren.

"Würdet ihr eure Arbeit einmal richtig machen," begann sie, nicht weniger unfreundlich, "dann wäre es nicht so weit gekommen!"
Sie streckte den rechten Arm aus und deutete auf die zertrümmerte Umgebung, doch gleich ging sie leicht in die Knie, da ihr der Tote vom Rücken rutschte. Wankend fluchte sie und kam wieder ins Gleichgewicht.
Sie würde vor ihm nicht das Gesicht verlieren! Mürrisch bllickten ihn die dunkelbraunen, fast schwarzen Augen an, ehe sie dann weiterschritt "Was bildet sich diese neunmal klugen Trottel eigentlich ein... alles muss man ihnen hinterhertragen! Irgendwann wahrscheinlich noch den Allerwertesten ôó...", murmelte Nanami, während sie sich mit dem 170-Lebendgewicht... naja... mit den 170Pfund auf ihrem Rücken abplackte.

"WIR machen unsere Arbeit richtig, allerdings ist seit dem Regierungswechsel auf die Putztruppen auch kein Verlass mehr", entgegnet er gereizt und starrt auf das tote Ding namens Leiche und Nanamis vergebliche Versuche, das tote Fleisch wegzutragen.

Nach zwei Schritten blieb sie wieder schnaufend stehen "Dann beweg..." sie biss sich auf die Unterlippe und verkniff sich die spitze Bemerkung, stattdessen sprach sie in 'milderem Ton' weiter: "Es wäre wirklich gütig, wenn Ihr mir helft, anstatt mir wie ein Kalb nachzustarren..."
Sollte er doch endlich seinem Angebot nachgehen, dass er ihr helfen wollte; 'Ich mach das schon, Fräulein'.
"Wenn nicht meinetwegen, dann für Euern Stolz... oder Euren Rang oder... für eine Unterkunft und eine warme Mahlzeit!", oder wofür er sonst noch seine Finger krumm machen würde.

Seufzend schritt der Jüngling zur Tat. Sie hatte ihn eiskalt erwischt. In der Tat war er seit der Auflösung seiner Einheit heimat- und arbeitlos und suchte nach jeder Gelegenheit zur Arbeit. So trat er näher und nahm der 'Dame' die Leiche ab, um den deutlich größeren und schwereren Kerl zu schultern.

Auch wenn sie es ausgesprochen hatte, hatte sie es nicht wirklich erwartet, dass er ihr wirklich half. Sie duckte sich unter dem Toten weg und streckte erleichtert den Blut besudelten Rücken durch.
"Gut...ehm... danke." kam es dann von ihr und sie deutete einen Weg entlang, gesäumte von eingestürzten Häusern. "Ich muss meine Sachen zusammenpacken, dann folgen wir der Straße. In der Nähe gibt es einen Stadtteil, in dem es noch einigermaßen bewohnbare Häuser gibt. Wirst du schon sehen. Also, einen Moment." Nanami drehte sich herum und holte die Schüssel, die sie kurz zuvor noch geworfen hatte, nahm den Holzstab und eine Tasche, die sie versteckt hatte und ging dann voraus.

Ihr ächzend und schnaufend folgend schliff der Bursche den durch ihn getöteten Mann hinter dem Fräulein her. //~~ Nächstes Mal verkrüppel ich nur..\\, dachte er sich derweil.

Immer wieder hielt sie Ausschau, schien nach etwas zu suchen, was sie nicht fand. Sie liefen eine Weile und erreichten schließlich einen Torbogen, vor dem zwei Männer standen, eher schlecht als recht bewaffnet;
"Ich habe hier einen Toten, hinten in den verwinkelten Gassen gefunden - und... einen Gast, der so freundlich war und mir geholfen hat, ihn hierher zu bringen.", sprach die junge Frau.
"Die Gräben am Drachenfels sind alle voll, bringt ihn dorthin." der Mann nickte mit dem Kopf nach rechts, ein Weg begleitet von einer zerklüfteten Mauer.
"Gut." sie drehte sich herum "Du hast es gehört, ja?" fragte sie und für einen Herzschlag hatte sie wieder das überhebliche Grinsen im Gesicht, als sie ihn so 'herumschickte'.
"Nami!" erklang eine junge Stimme hinter ihnen.

Gerade wollte er einen scharfen Konter zurückfeuern, als er ebenfalls diese Stimme hört und seine Wut über diese grenzenlose Fehlbehandlung seiner Person für den Moment vergisst. Wer mag das sein, der da gerufen hat? Die spöttischen Blicke jener 'ach so tollen Platzanweiser' - so formulierte er seinen Gedanken wortwörtlich - ignorierend versucht er weiterhin mit Nanami Schritt zu halten.

Jene drehte sich herum, mit einem überraschten Gesichtsausdruck, und ging in die Knie "Mayuki! Was machst du hier?!"
Die Stimme gehörte zu einem kleinen Mädchen, kaum sieben Jahre alt. Gekleidet in ein viel zu weites Hemd und Hose, kam sie auf Nanami zu und blieb vor ihr stehen. "Aber ich hab dich gesehen! Und mich so gefreut..." sie sah auf den Boden, doch gleich darauf wieder in Nanamis Gesicht "Du bist voller Blut...", die Kleine streckte die linke Hand aus und fuhr mit dem Zeigefinger über das Gesicht der Frau, bevor diese aber antworten konnte, hatte Mayuki etwas - oder besser gesagt - jemanden gefunden, der ihre Aufmerksamkeit galt "Und wer ist das?"
Nanami stand auf und nahm Mayuki bei der Linken "Ein..sehr, sehr netter Mann. Er hilft mir, siehst du?" sie zeigte auf den Toten. "Aber du musst jetzt noch einen Augenblick Geduld haben, Mayuki-chan, okay? Ich muss diesem sehr, sehr netten Mann noch zeigen, wo er den Mann auf seinem Rücken hinbringen soll."
Das Mädchen nickte und sah den Fremden mit großen Augen an.
"Folgt mir." jetzt war wieder er gemeint, der 'sehr sehr nette Mann' und mit den Worten ging Nanami voran, folgte dem Weg, bis sich ein großer Hof vor ihnen öffnete, doch mehr als die Mauer war nicht geblieben. Er war vollkommen ausgehoben und in dem riesigen Loch lagen hunderte Leichen.

Unpässlich bewundernd pfeifend sah Kintaro in das gut gefüllte Loch hinab, schämte sich aber sogleich. Es zierte sich schließlich zu keinem Zeitpunkt der Weltgeschichte, sowas noch zu bewundern! Ein geschickter Wurf über die Schulter und 'sein' Toter gesellte sich mit dumpfem Aufprall zu den anderen Leichen.

Um das Loch herum arbeitete eine Hand voll Frauen, die weiterhin, mit Tüchern vor den Mündern, mit Spaten gruben, um mehr Platz für neue Leichen zu schaffen. Da war Nanami eigentlich noch gut weggekommen, mit ihrer Aufgabe.
Es stank erbärmlich an diesem Ort und die Versuche mit ein paar Kräutern, die man in Schalen verbrannte, den beißenden Gestank zu übertünchen, scheiterten.
"Wäre das geschafft...", Nanami schaute Kintaro an und nickte "Ich denke, dass Ihr jetzt Euren Lohn dafür wollt, oder?"
Sie zupfte am Stoff ihrer Bluse herum, der durch das trocknende Blut ganz steif wurde, "Ich zumindest. Dafür müssen wir den Weg zurück, oder wollt Ihr hierbleiben? Den Ausblick etwas genießen?"
Sie ging an ihm vorbei, um den Weg zurück anzutreten.

"^^' Gehen wir einfach und reden etwas", gab er nur zurück und folgte ihr auf Schritt und Tritt.