Kapitel 7, Teil 1

Kurz zögernd wandte sich der offensichtliche Arzt wieder an Hiten. "Ihr wisst genau, dass ich keine Fremden behandeln darf. Wenn sie nun ein Spion der Roshigumi ist?"
"Keine Sorge, Doc, sie ist in Ordnung."
"Na wenn Ihr das sagt..."

Mit diesen Worten wandte er sich wieder an Emalie. "Verzeiht bitte mein misstrauisches Auftreten.."

"...", schwieg sie und nickte nur leicht. Ihre Unbehaglichkeit gegenüber Fremden war kaum zu übersehen.

"Kageyami-sama, bringt sie bitte in ihr-wisst-schon-welchen Raum.", wies der Alte an und verschwand derweil in einem Hinterzimmer. Hiten seinerseits legte sich Emalie's rechten Arm über die Schultern und schlang den eigenen linken um ihre Hüften, um sie zu stützen.

"=_= Welches Zimmer..?", fragt sie besorgt, nahm aber seine Hilfe dankend an.Langsam schritt sie vorran. Die Wunde brannte und zog arg... Hatte sie sich etwa entzündet?

"Schaut, wir müssen nur durch die Tür ein paar Meter vor uns. Das schafft Ihr.", ermutigte er sie und machte einen vorsichtigen Schritt, nicht zu schnell, nicht zu weit, damit die junge Dame sich nicht überanstrengen musste.

"Gut.." antwortet sie und ging mit hilfe Hitens genau bis zu diesem Zimmer. Dort angekommen setze sie sich langsam auf den Boden.

"Könnt Ihr nicht weiter?", fragte Hiten auf ihr Zusammensacken hin. "^^' Gewiss ist das Bett dort bequemer..."

"...Ich habe nicht vor so lange zu bleiben..", antwortete Emalie wahrheitsgetreu.

"Aber wenigstens bis Ihr wieder gesund seid.", bestand Hiten darauf und zog sie wieder mit sich hoch, sie nun vielmehr tragend als stützend.

"...Ich will hiernicht alleine bleiben...", wiedersprach sie, konnte aber nicht viel gegen sein Hochheben unternehmen.

"Ich komme Euch besuchen. Versprochen. Aber Ihr müsst hierbleiben, wenn Ihr nicht umkommen wollt. Edo mag unscheinbar aussehen, aber Nachts fließt auf den Straßen Blut...", sprach er, während er sie auf das durchaus europäisch wirkende Bett legte und zudeckte.

"Nein..", wiedersprach sie und hielt sich an seinem Ärmel fest. Emalie wollte nicht die Person gehen lassen zu der sie gerade eben erst ein wenig Vertrauen gefasst hatte.

"úu' Hört mal... ich muss in einer Nacht mein Brot für geschätzte drei Tage verdienen.. ich kann es mir nicht leisten, Urlaub zu machen... morgen früh bin ich wieder da.", versuchte er sie zu beruhigen, denn an der ihn festhaltenden Hand spürte er deutlich, wie schnell Emalies Herz schlug. So legte er selbst eine Hand auf die ihre und schaut in ihre Augen.

"....", langes schweigen, doch nach eineriger Zeit lies sie ihn los und wand ihren Blick von ihm ab.

"Habt Dank für Euer Vertrauen.", sprach Hiten noch, aber da kam schon der Arzt ins Zimmer mit allem Equipment das man sich nur vorstellen kann; Skalpelle, Garn, eine Nähnadel, eine Spritze, alles hochmodernes Zeug, was ganz schlicht auf einem metallenen Tablett von ihm getragen wurde. Hiten seinerseits stand schon an der Tür, als sich der Alte gerade zu Emalie aufs Bett setzte.

Als Emalie die 'Instrumente' sah begann ihr Herzschlag gerade zu zu rasen. Diese erinnerten sie nämlich an die Folterinstrumente, mit denen man sie stunden und tagelang gequält hatte. Ihre Erinnerung hatte zur Folge, dass sie noch bleicher als sie eh schon war wurde und sie leicht zu zittern begann.

"Habt keine Angst, junges Fräulein, es könnte ein wenig wehtun aber ist zu Eurem Besten.", versichterte der Arzt ihr. "Gestattet Ihr mir, dass ich Euch untersuche?"

Leicht nickte sie und versuchte ihr Herz zu beruhigen. "Es passiert schon nichts.", redete sie sich gedanklich zu.

Als der Arzt damit begann, Emalie auf die Quelle der Blutung zu untersuchen, war Hiten schon lange wieder auf den Straßen Edos und musste feststellen, dass es zwischenzeitlich zu regnen begonnen hatte. "Hn, gerade noch rechtzeitig...", murmelte er mehr zu sich selbst und zog die verdutzten Blicke eines vorbeigehenden Passanten auf sich.

Die Untersuchungen des Arztes waren ihr äußerst unangenehm, denn um an ihre Wunde zu kommen musste sie zuerst ihr durchaus enges Korsett öffnen und natürlich alles ausziehen was sich darüber befand. "=_="

"Ihr seid sehr ungewöhnlich gebaut. Kräftiger als hiesige Frauen. Treibt Ihr viel Sport?", fragt der Doc, während er vorsichtig die gefundene Stichwunde mit einem Skalpell auffrischt.

"Nein...Das ist nur so, weil ich keine Asiatin bin... >< AH!", antwortet sie und keucht schmerzhaft auf, als sie das Skalpell an ihrer Wunde spürt.

"Ah, sieh an! Woher stammt ihr? Vom Festland? Ich komme auch von da... Gebürtiger Shanghaianer.", erzählte der Alte, während er den sauberen Faden in die Nadel einfädelt und Emalies Wunde zu nähen beginnt.

"X_x...Aua...", quängelte sie. Danach antworte sie ihm auf seine Frage. "Ich komme aus Europa..."

"Ah, Freilich Und Ihr macht hier Urlaub?", vermutete der Alte sogleich und verknotet die Enden des Fadens fest miteinander.