Kapitel 05: Wolf Quest

"Jeden einzelnen.", besätigte sie. Die Menschen hatten damals einen Fehler gemacht. SIe dachten nach all den Jahren wäre Shyama zutraulich geworden, hatten ihre Käfigtüre nicht richtig verschlossen..Sie erinnerte sich noch an die winselnden Todesschreie, die panischen Klagen.. Es war wie Musik für ihre Ohren.

Fast könnte man sie beneiden. Sie hatte Menschen zerfetzt und Rache genommen... Jedoch hatte sie auch die Wut der Menschen verstärkt. Ihr Körper entspannte sich langsam wieder und sie legte sich hin. "Du warst vielleicht ihr Hund... aber... du scheinst deinen Willen nie verloren zu haben." gestand Tibanna der Fähe zu und betrachtete sie, mit weniger Misstrauen in den Augen.

Shyama überlegte. Tibanna hatte recht. Sie war nicht mehr als ein Hund. Die Menschen hatten sie dazu gemacht. Wegen ihnen verviel sie so leicht der Wut und dem Hass, durch die sie jegliche Kontrolle verlor und alles nieder biss, was sich ihr in den Weg stellte..

Tibanna stutzte leicht, als kein Wort mehr kam. Sie konnte förmlich eine Wolke über dem Kopf der Wölfin sehen, aber der Inhalt blieb ihren Augen verborgen. Sie senkte den Blick von dieser 'Wolke' wieder herab zu den Augen des Wolfes. "Auch wenn du bei den Menschen warst... einen Namen hast du bestimmt." setzte Tibanna an und rückte kurz mit ihrem Hinterteil etwas nach rechts um es dann auf die Seite zu drehen und die Hinterläufe langzustrecken.

"..Ja.. Das einzigste was mir von meinem Rudel geblieben war..", sprach sie. "Shyama.."

"Shyama..." wiederholte Tibanna leise für sich und deutete ein Nicken an "Auch mein Name ist wohl ein Überbleibsel, wie ich selbst - Tibanna." kurz streckte sie ihre Vorderpfoten von sich und streckte sich, wobei sich ihre dolchartig gebogenen krallen in den Boden bohrten und dann kleine Einstiche hinterließen.

"Tibanna, hm? Was führt DICH hier her?", fragt sie ruhig, und einmal leise gähndend.

"Der Wind, die Sterne..." begann sie nach kurzem Nachdenken. "Das Verlangen, Altes ruhen zu lassen. Im Norden habe ich nichts mehr, was mich halten könnte. Schnee, Eis und Kälte herrschen dort. Sonst nichts. Und schwach werdende Erinnerungen, die mich auch nicht halten."

"Ich verstehe...", meinte die Schwarze träge. Nahe am Rand der Erschöpfung wra sie, so dass sie ihre Augenlieder schloss. "=_="

Auch Tibanna war seit der Begegnung mit den Menschen und den Hunden am Ende ihrer Kraft. Inzwischen nicht mehr so, wie zuvor, jedoch täte ihr völlige Ruhe bestimmt noch besser. Kurz blickte sie Shyama noch an und legte den Kopf dann auf den Boden, als sie sich vollends auf die Seite gedreht hatte und die Läufe von sich streckte. Ihre Lider senkten sich und ein letztes lautes aufschnauben kündigte davon, dass sie sich nun der zweiten Welt näherte und die jetztige verließ.

So neigte sich schließlich der anstrengende Tag dem Ende zu, trat beiseite für die Nacht und jene, die in dieser Zeit zu jagen begannen.HIer und da hörte man den Ruf einer Eule und das kurze ächzende Fiepsen, dass ihre Beute machte, als der Vogel sie mit den scharfen Krallen packte. Doch das alles blieb für die zwei Fehen unbemerkt. Seelnruhig schliefen sie, als würde es kein Morgen mehr geben..

Hin und wieder zuckte eine Rute auf oder ein Ohr drehte sich den Geräuschen zu, jedoch blieben die Augen verschlossen. Erst, als die ersten Singvögel von dem herannahenden Tage sangen und bevor der erste Sonnenstrahl das Tal erreichte, kam mehr bewegung in den Körper Tibannas. Ihre Lefzen zuckten und öffneten sich dann, nachdem sie den Kopf gehöben hatte. Sie gähnte und ihr Leib streckte sich. Sie leckte sich über die Nase und schaute sich dann um, ihr Blick hing kurz an dem schwarzen geschöpf fest, bevor er zum Ausgang der Höhle wanderte.

Im Gegensatz zu Tibanna schlief Shyama noch seelenruhig, oder besser, wie ein Stein.

Die weiße Wölfin richtete zuerst ihren Vorderkörper auf, streckte die Läufe durch und ließ dann das Hinterteil folgen. Sie schüttelte sich einmal und gab ein Schnaufen von sich und setzte sich wieder. Also war sie nun hier. In dieser Höhle. Mit dieser Fähe - Shyama.
Das war es, was Tibanna feststellte...
Sie erhob sich wieder und ging langsamen Schrittes zum Ausgang, ihre Krallen kratzten über den Boden, bis sie schließlich wieder stand - draußen.

"Gehst du schon?", kam es leise von der am Bodenliegenden. Tibannas Bewegungen hatten sie schl ießlich aus ihrem Schlaf geweckt.

Tibanna drehte ein Ohr nach hinten und schüttelte den Kopf, blickte dann wieder zurück in die Höhle. "Nein, ich brauchte nur etwas frische Luft." sagte Tibanna und blickte an sich herab. Die Wunden waren nochimmer zu sehen, aber eine Kruste hatte sich gebildet und das Fell würde sie zum großteil verdecken, bis sie ganz wieder verschwunden waren...

Schnaufend schloss Shyama erneut ihre Augen. "Bewege dich nicht zu viel.", warnt sie die junge Wölfin vor ihr.

Ein kurzes Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. Sie drehte den Kopf wieder weg und schaute sich um, nach links und rechts... Gestern hatte sie die Umgebung kaum beachtet aber jetzt im Schein der Sonne konnte sie es umso besser...
Tibanna schnupperte über den Boden zu ihren Pfoten und hob den Kopf wieder an "Ich suche mir ein Wasserloch... einen Bach oder einen Tümpel... irgendwas..." berichtete sie Shyama und ging dann mit lockeren Schritten voran.

"Halte dich östlich..", gibt sie der Weißen einen kleinen Tipp. Denn nicht weit entfernt lag ein schöner großer See, in dem man auf den Grund blicken konnte, so klar war er und somit unberührt von Menschenhand.

Tibanna fing den Hinweis der Schwarzen noch mit einem Ohr auf und schritt weiter. Vielleicht hätte sie Shyama fragen sollen, ob sie mitkommen wollte? Nein, das wäre nicht Tibannas Art... das wäre 'Nett'...
Zwischen den dunklen Baumstämmen war sie die ersten Minuten noch sehr gut auszumachen, jedoch schwamm ihre Gestalt nach und nach, bis die helle Shilouette schließlich ganz verschwunden war. Einige Bäume und Büsche ließ die weiße Wölfin hinter sich, ehe sie diesen Geruch von frischem Wasser in der Nase hatte. Östlich... stets hatte sie den Tipp Shyama's im Kopf und hatte sich daran gehalten und wie sie nun witterte, war es ein guter Zug gewesen, diesem zu folgen.
Die Sonnenstrahlen brachten das Gewässer zum glitzen und es schimmerte zwischen den Bäumen hindurch, das sogar schon viele Meter vorher. Zielstrebig setzte Tibanna eine Pfote vor die andere und näherte sich dem Wasser. Doch bevor sie das freie Stück des Seeufers betrat, wurde ihr Gang langsamer und sie ließ den Blick über die glatte Fläche des Wassers streifen... vier Rehe trieben sich im einem seichteren Teil des See's herum und fraßen die frischen Wassergräser vom Grund. Als sie dann aber die Wölfin bemerkten, waren sie mit großen Sätzen im Wald verschwunden... Aber Tibanna schenkte ihnen keine weitere Aufmerksamkeit, sondern senkte den Kopf, als sie dann schließlich am Wasser stand, und ließ die Zunge ins kühle Nass schnelle...

Nicht lange dauert es, da hielt es Shyama nicht mehr in ihrer liegenden Position aus. Träge stellte sie sich auf ihre Pfoten, zuerst auf die vorderen und danach auf ihre HInterpfoten. Um noch ein wenig wacher zu werden schüttelte sieihren Haupt, danach den ganzen Körper. Wie lange war es jetzt schon hergewesen war, seitdem diese weiße Wölfin gegangen war? Sie konnte es nicht genau sagen...>_> Seit sie bei den Menschen gelebt hatte, hatte sie ein Teil ihres Zeitgefühls verloren, wofür die provuzierende Schläge dieser Ungeheuer verantwortlich waren..

Es war ein angenehmes Gefühl, wie das Wasser ihre Kehle hinunterfloss und ihren Leib erfrischte. Als ihr Durst gestillt war, hob Tibanna den Kopf an und sah sich nochmals um. Wasserperlen fielen zurück ins Wasser und bildeten Ringe auf der Oberfläche... Die Wölfin schnaubte angestrengt und entfernte sich dann wieder vom Ufer, trabte locker am See entlang und witterte die neuen Gerüche, bis sie an der seichten Wasserstelle ankam, wo die Rehe gegrast hatten. Dort blieb sie stehen und schaute ins Wasser... Fische, die die Länge ihres Schweifes hatten, tummelten sich im Wasser. Lachse. Ein kleiner Snack zwischendurch würde ihr sicher noch besser tun.

Trottig maschiert Shyama aus der kühlen Höhle heraus. Erst jetzt merkt sie, dass es ein relativ warmer Tag werden würde. Die Sonne brannte warm auf ihrem rabenschwarzem Fell.

Tibanna pirschte sich wieder näher an das Ufer. Ihre Bewegungen waren wie in Zeitlupe, schließlich sollten die Fische nicht verschreckt werden... Ihre Augen sahen sich die Fische an... wie sie ahnungslos im Wasser schwammen. Als sie dann ihre baldige Beute ausmachte, fixierte sie den Lachs mit den gelben Augen und duckte den Kopf... Momente der Ruhe vergingen, danach passierte alles blitzschnell; Tibanna sprang ins Wasser und schnappte nach dem Fisch, welcher kräftig zappelte. Mit viel Schwung bugsierte Tibanna ihn ans trockene Ufer und folgte ihm fix, hielt ihn mit einer Pfote fest, bevor er sich wieder verflüchtigte. Ein Knacken und sie hatte dem Fisch den Kopf abgebissen... Erfolgreich leckte sie über die glänzenden Schuppen und schaute wieder auf... Begann daraufhin zu fressen...
Die Sonne war einige Meter gestiegen, als Tibanna zurückkam, jedoch nicht allein; sie trug etwas in ihrem Maul. Einen zweiten Fisch den sie geschlagen hatte. Sie sah sich um und suchte nach der schwarzen Fähe, stellte sich vor den Höhleneingang und ihre Augen suchten die Umgebung ab.

Die lag, nicht weit von dem rießigen Eingang entfernt, auf dem begrasten Boden. Um sie herum schwirrten einige Fliegen. Knurrend schnappte sie nach diesen lästigen Viechern. Eine verschluckte sie sogar... "X_X Wäh..."