Kapitel 1, Teil 1

Kari beginnt sogleich mit der Versorgung Momis, obgleich sie sich wundert, wie jemand mit so wenig Blut noch so vital - wenn man es so nennen kann - sein kann. Auch findet sie das Fehlen von irgendeinem Organ sehr merkwürdig, auch wenn sie nicht genau benennen kann, was da fehlt. Sie merkt nur, dass die Stelle, wo das ganze Blut herausquillt, wie ausgeschabt wirkt. Das hält sie jedoch nicht davon ab, den großen Riss an der Unterseite der Bauchdecke zuzunähen, welcher ganz klar die Ursache für die starke Blutung war. Nun läuft zwar noch etwas von dem roten Saft heraus, doch es ist eher tröpfchenweise und beileibe nicht mehr so extrem wie zuvor.
Damit sich die Wunde nicht entzündet, reibt Kari die vernähte Stelle noch mit dem Mittelchen ein und schließt auch die Haut über dem Schambein. Ein Verband um ihren Unterleibt stützt das Ganze noch ein wenig und nimmt die Spannung vom Gewebe. Schließlich wendet sie sich Hiten zu und schaut ihn erbost an.
"WAS in Buddhas Namen habt ihr gemacht?! Dir ist klar, dass sie vielleicht nicht durchkommt, oder?", faucht sie ihn sogleich an und er wird jede Sekunde kleiner.
"Eine lange Geschichte..", gelingt des dem Eingeschüchterten zu antworten.
"Naja... dann fang mal an... ich glaube, sie wacht nicht so schnell auf...", erwidert Kari, wenig begeistert wohlbemerkt, und blickt wieder zu Momi. Diese sieht im Vergleich zu sonst furchtbar bleich aus und hat beunruhigend schattige Augenränder.

Momi wusste nicht wie sie das Gesehene deuten sollte. Konnte man das überhaupt? Nun kam das Mädchen vor ihr auch noch näher. Wieso sah sie sich selbst als Kind? Und vorallem, WARUM war das Mädchen in einer solchen Lage? Damals hatte sie doch nicht solche Wunden...Das mulmige Gefühl wurde in Momi wurde immer stärker. Schließlich, als die Kleine nur noch zwei Meter von ihr entfernt war, drehte sich Momi um und rannte davon, in das Nichts..

Hiten beginnt in gedämpftem Tonfall davon zu erzählen, wie sich die Ereignisse begannen, zu überschlagen, wie Kyo aufgetaucht ist und wie Momi zu ihrer Verletzung gekommen ist, wie sie sich gestritten hatten und Momi schließlich ohnmächtig wurde. All das erzählt er gewollt kurzgefasst, benutzt aber dafür mehr Worte, als er geplant hatte. So dauert es eine knappe halbe Stunde, bis er mit seinem Bericht fertig ist und schnaubend zu der die ganze Zeit über schweigend zuhörenden Kari aufschaut. In ihrem Blick liegt nun keine Wut mehr, aber Sorge.

Kari, die sie die ganze Zeit beobachtet hat, lächelt erleichtert, als Momi endlich wieder wach zu werden scheint. "Willkommen zurück, Momiji-chan.", begrüßt sie sie. Hiten seinerseits hat sich bereits vor zehn Minuten hinausgeschlichen, um über den weiteren Verlauf nachzudenken.

"... Du musst nichts sagen. Ruh dich einfach weiter aus.", erwidert Kari ungerührt und froh, dass Momi überhaupt noch unter den Lebenden weilt.

"Was hast du denn óo", fragt Kari, als sie Momis giftigen Blick bemerkt.

"Bitte, mach das nicht oo'", bittet Kari und legt eine Hand auf die zupfende von Momi.

"Hmm.. weil es lang gedauert hat, ihn anzulegen ?", fragt Kari zurück und nimmt Momis Hand in ihre beiden eigenen.

"^^' Na alles andere dürfte dir ja egal sein, oder?", stellt Kari fest, da sie vermutet, dass Momi sofort versuchen würde, Verband und Naht aufzureißen, wenn sie eines ihrer anderen Argumente nutzen würde.

"Weil du nicht so egoistisch bist oo' Warum bist du eigentlich so biestig drauf? Ich hab dir doch nichts getan..", stellt Kari über Momis beißenden Tonfall erschüttert fest.

"Schon gut óo ich hab schon gehört, was du durchgemacht hast. Aber das ist kein Grund, so den Kopf hängen zu lassen!", versucht Kari sie etwas aufzumuntern.

"Weißt du...Kinder kriegen, das ist nicht alles im Leben. Es gibt andere schöne Dinge, die man tun kann. ", fährt Kari fort, Momis verständnislosen Blick ganz bewusst übersehend.

" Öhm.. naja... Kunst?", überlegt Kari laut. "Hm..."