Kapitel 7, Teil 1

Sogleich versuchte der Getretene, sie wieder zu packen, ehe sie zu weit wegrobben konnte. "Nicht so schnell.."

"Was wollt ihr von mir? óò ", fragt sie verzweifelt und versucht sich aus den Griff des Mannes zu befreien.

Sie schlichtweg ignorierend zerrte man Emalie weiter. Noch immer fiel keinem auf, dass aus den 12 bereits 13 Leute geworden waren. Der Letzte ging hinter den munteren Mannen her und ist niemand anderer als Hiten. "...."

Emalie hattenicht mehr genügend Kraft umsich zu wehren und lies sich so schlichtweg mitschleifen. "._.", Sie hatte Angst. Was würden wohl diese Männer mit ihr machen? Etwa..Nein, hoffentlich nicht das Gleiche, was diese in Gotteswahnverfallenen Christen mit ihr getan haben...

Ein Bisschen mehr Tempo zulegend trottete Hitend schließlich direkt neben der Gezerrten her. "Hi."

"o_O...Herr..Kageyami?", fragte Emalie überrascht. Wo war er auf einmal hergekommen? Verwirrt sah sie zuerst zu ihm und dann zu den sie Zerrenden Männern.

"Nicht so laut...", sprach Hiten auf so monotoner Ebene, dass die Wachen ihn unmöglich hören konnten. Ebenso lautlos verpasst er dem Emalie schleifenden einen kräftigen Handkantenschlag ins Genick.

Ein Missgeschick. Durch diese Aktion hatte er die Aufmerksamkeit der restlichen Herrschaften auf sich gezogen. Oo "Uhoh..."

Unsanft fiel sie auf den Boden, als der Mann zu Boden ging. Schmerzverkrampft hielt sie ihre Wunde, die durch das Zerren scheinbar wieder aufgegangen war. ">_<"

"Emalie-san, bringt Euch in Sicherheit.. hier wird's gleich unschön...", warf Hiten ihr noch zu, aber da war er auch schon in eine waschechte Gruppenkeilerei verwickelt. Der Doc, der die Ablenkung genutzt hatte, war schon an Emalie's Seite. "Fräulein, geht es Euch gut?"

"Ja...>_<", japste sie und bemühte sich aufzustehen. An ihrer Kleidung wurde der rote Fleck, der schon vorher dagewesen war, immer größer und größer. Tatsächlich war ihre Wunde aufgegangen! Das Blut fing sich an einer Stelle auf und Tropfte auf den Boden.

"Kommt, lehnt Euch an mich, wir müssen hier weg..!", sprach der Alte und warf einen Blick zu der sich heftig duellierenden Meute. //Der Junge kommt schon klar...\\, dachte er sich und machte sich sogleich mit Emalie davon.

Emalie hatte große Mühe mit ihm Schritt halten zu können, doch sie schaffte es. Die Kampfgeräusche wurden immer leiser, was bedeutete, dass sie sich immer weiter entfernten. Nun hörte sie gar nichts mehr. Erschöpft keuchte sie, rann nach Atem.

Schließlich blieb der Doc stehen. Seine Praxis war ein Schlachtfeld, soviel war sicher. Trotzdem fand er noch Zeit und Platz seine Patientin wieder zu ihrem Bett zu geleiten.

"Was ist mit Herr Kageyami..?", fragt Emalie mit schwacher Stimme.

".... Der wird gleich hier eintrudeln, macht Euch keine Sorgen.", erwiderte der Doc und machte sich sogleich daran, die aufgerissene Wunde wieder zu vernähen. "ùu dieses Ignorante Volk!", fluchte er leise vor sich hin. "Ist nicht das erste Mal, dass die so eine Razzia veranstaltet haben..."

"=___= Aua...", wimmert Emalie leise. Sie wusste der Arzt musste ihre Wunde schließen, aber warum tat es nur so weh?!

"Und das in einem Krankenhaus!! Na wehe die kommen mir mal unters Skalpell! Haha, dann gibts eine Schönheitsop der anderen Art!", überdramatisierte der Doc und verschloss zum zweiten Mal an diesem Tag Emalies Wunde. "Und Ihr, mein Fräulein, könnt Euch nun endlich ein wenig ausruhen ^^' Es wäre schon sehr seltsam, wenn die 'feinen Herren' sich zweimal in der selben Nacht melden..", sprach er noch und begann sogleich das Chaos zu beseitigen, das die Roshigumi sogar in diesem Zimmer hinterlassen hatten.

Schwach, von dem hohen Blutverlust, den sie erlitten hatte, blieb Emalie ruhig liegen. "Der Arzt hat wirklich einen seltsamen Humor...=_=", dachte sie still während sie an die Decke des Häuschen schaute.

Die Zeit verging, aus Minuten wurde eine Stunde. Geradezu beängstigend still ward es in jener Klinik, da der Doc mit seinen geübten Händen sehr fix alle Unordnung behoben und sogar die Haustür wieder in ihre Angeln gehoben hatte. Aber dem Alten war nicht ganz wohl dabei, dass sich der 'junge Bursche'
soviel Zeit ließ und daher beschloss er, ihn suchen zu gehen. Für alle Fälle packte er seinen Notfallkoffer mit den wichtigsten Utensilien und verschwand kurzerhand nach draußen.

Emalie war, wegen der Erschöpfung, schon nach wenigen Minuten eingeschlafen. Ihr Schlaf war ruhig und erhohlsam. Zu viel war geschehen. Länger hätte ihr Körper das nicht mitgemacht. Das Mädchen war froh, wenigstens für kurze Zeit ruhe zu haben..

Objekt seiner Sorge lag aber nicht etwa irgendwo tot im Straßengraben sondern
befand sich - wankenderweise, da die diversen kleinen und größeren Schnittwunden
vom Kampf beim Gehen mehr als nur etwas brannten und die größte, die sich quer
durch seinen Oberschenkel zog (eher eine Stichwunde), nicht aufhören wollte zu
bluten - auf dem Weg zum Hauptquartier. Nicht dem der Roshigumi sondern dem der
Kagetora. Er würde seinem Vorgesetzten Bericht erstatten und sich erst dann die
Predigt vom Doc anhören. Hah, der würde wieder reden... Zu oft hatte der Alte
ihm gesagt, er solle doch besser seinen Job an den Nagel hängen und etwas weniger
Gefährliches machen. Aber er war zu stur um auf solcherlei Ratschläge, egal wie
gut sie auch gemeint waren, zu hören. Er fühlte, wie sich die Welt mit jedem Schritt
ein wenig schneller um ihn drehte und musste sich immer wieder irgendwo anlehnen um
zu verschnaufen, wäre einmal beinahe umgekippt und hatte sich dabei noch das Knie
angeschlagen und war damit noch langsamer geworden. Und war da nicht eine Stimme,
die ihn rief? Hörte sich fast wie der Doc an...

Noch einmal legte die Welt an Drehgeschwindigkeit zu und sorgte bei all ihrer
Fliehkraft dafür, dass der Doc, der gerade noch Hiten's Namen gerufen hatte,
zusehen musste, wie sein Bekannter wie vom Blitz getroffen zu Boden ging.
Schon war der Alte an der Seite des Gestürzten.
"Kageyami-sama, sagt doch was..!"

Nach einiger Zeit, sie wusste nicht wie viel Zeit verronnen war, wurde Emalie von ihrer brennenden Wunde geweckt. War sie etwa doch entzündet? Langsam richtete sich das Mädchen auf. Ihre langen roten, leicht gewellten, hüftlangen Haare vielen ihr dabei über die Schultern. Mit ihren rechten Zeigefinger betupfte sie vorsichtig den Verband, der über hrer Wunde war. ">o< Au..", jammerte sie leise.

Als nach mehreren Versuchen noch keine Reaktion vom mittlerweile durchnässten Hiten kommt, öffnet der Doc seinen Koffer und holt eine Flasche mit Riechsalz hervor. //Wenn ihn das nicht weckt, ist er tot..\\, stellt er fest und hält dem Reglosen den kleinen Behälter unter die Nase. Kaum einen Atemzug später erwacht besagter hustend aus seiner Starre und schaut den Alten verdutzt an. "Ihr..?"

Die Rothaarige überlegte. Wie kam es nur, dass sie in einer solchen verworrenen Lage war? Seit sie von ihrer Heimat fortgegangen war, passierte ihr ein Unglück nach dem Anderen. Zuerst wurde sie von Streunenden Hunden verfolgt, die sie nur mit Müh und Not abschütteln konnte, danach kam sie zu einem dieser schrecklichen Dörfer, deren Bewohner sie weggejagt und verwundet haben und nun das hier... Sie war sich nicht sicher. Sollte sie vielleicht gehen, solange sie noch eine Gelegenheit dazu hatte?

"Könnt Ihr aufstehen? Wir müssen zurück..", beginnt der Doc, aber Hiten winkt ab.
"Der Chef muss wissen, was passiert ist..."
"Aber so kommt Ihr da doch nie lebend an! Wenn Ihr nun nochmal angegriffen werdet..?"
"Dann ist das Schicksal... Lasst mich los, ich kann gehen.."
"Ihr könnt NICHT gehen. Ihr geht mit mir zurück!"

Gesagt, getan! Ohne dass sich Hiten weiter hätte wehren können, hatte der Doc ihn schon geschultert und ging mit ihm in Richtung eines kleinen Unterstandes, wo sie beide vor dem Regen geschützt waren.