Kapitel 14: Breath of Fire X

Die Nacht lag über dem Süd-Westen der Anderwelt, jenem Gebiet, in dem Blut wie Flüsse durch die Landschaft floss. Das Blut mächtiger Echsen mit Schwingen und Lungen, die nahezu jedes Element speihen konnten, lederartige Schuppenhaut und ein oder mehrere Schwänze, die Rede ist von der mächtigen Spezies der Drachen. Man hatte ihnen übel mitgespielt, als die Christen sie als bösartig brandmarkten und die größte Hetzjagd aller Zeiten ausriefen. Letztendlich waren nur noch wenige dieser Rasse übrig und lebten im Verborgenen, ja sogar in der Gestalt jenes Wesens, dem sie ihre Fast-Ausrottung verdankten; als Menschen. Zu ihrem eigenen Schutz und dem der - wie sie es nannten - Sterblichen.

Über nichts anderes sinnierte Rhurest, einer der letzten Vertreter der Drachen. Gerade saß er in einer langen, schwarzen Lederjacke auf einem Felsen inmitten der weiten, kargen Ebenen und starrte zum kalten, bleichen Mond empor, das rabenschwarze Haar von kurzer Länge im seichten Wind wehend. Seine silbernen Augen fixierten diese weiße Kugel am Himmel und ein tiefes Schnauben entrann ihm. Gerne würde er in einer solchen Nacht die Schwingen ausbreiten und einen gemütlichen Rundflug starten... doch...

In der Ferne, zwischen den schroffen Felsen, die wie riesige Finger und Klauen aus dem Boden ragten und manchmal sogar aussahen, als hätte dort ein Drache versucht von unten seinen mächtigen Kiefer mit den dolchartig gebogenen Zähnen durchzuschlagen, flakerten Feuer, die neben dem Mond die einzigen difusen Lichtquellen waren.
Dumpfe Stimmen wurden von der umliegenden Gegend verschluckt.
Menschen.
Sogenannte Drachentöter, die von dem Orden ausgesandt wurden um alle Kreaturen zu schlachten, die dem Teufel dienten. Sie hatten ihr Lager im Schutz der Felsen aufgeschlagen; Zelte standen in einem Halbkreis um die drei großen Feuerstellen herum, an denen auch die Gruppe Männer saß. Ebenfalls ein paar einfachere Gestalten waren dabei, Viehtreiber. Sie versorgten die Drachenschlächter mit nährendem Fleisch und von ihrer kleinen Schafherde drang das Blöken auf die Ebene hinaus.

Zwei jadegrüne Augen leuchteten kurz in der Dunkelheit auf und gleich verengten sich die Pupillen im fahlen Mondlicht zu Schlitzen. Sie blickten zu der Herde, die das sowieso karg vorkommende Gras abfraßen und ahnungslos mit ihren Schwänzchen wedelten. Sie waren so schmackhaft, wäre da nicht immer diese Wolle, die sich stets in den Zähnen verfing und nur schwer wieder herauszubekommen war! Leicht wagte die dunkle Gestalt den Kopf anzuheben. Fünfzig Schritt lauerte sie entfernt von dem improvisierten Zaun, in den Schatten der zerklüfteten Landschaft.

Rhurest, so der Name des noch immer untätig sinnierenden Jünglings, hatte zwar den Geruch der Schafe in der so feinen Nase, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum. Wo Vieh war, waren auch Menschen und die kamen immer in Herden, wohl aus Angst, ihrer eigenen Schwäche zum Opfer zu fallen. Ein leichtes Kratzen im Hals ließ ihn husten, was dem Gras am Boden nicht sonderlich gut tat, wurde es doch von einer kurzen Stichflamme versengt. Nie würde er es sich eingestehen, doch diese Bronchitis von letztem Monat war noch nicht ganz auskuriert. So knurrte er grimmig und erhob sich, so mitten in der kühlen Nachtluft zu sitzen war sicherlich nicht das Weiseste.. Vielleicht fand er ja bei diesen Lichtern in der Ferne Wärme...?

So ging er, ohne sich dessen bewusst zu sein, auf die so dumpf leuchtenden Lichter der Menschen zu...

Die schmale, dunkelrote Zunge Vira'nis schnellte kurz hervor und verschwand dann wieder in ihrem Maul. Sie rochen so herrlich. Saftig war ihr Fleisch zwar nach diesen langen Wanderungen nicht mehr, doch immerhin besser als gar nichts.
Seit die Menschen begonnen hatten, diese Gegend einnehmen zu wollen, hatten sie andere Beute vertrieben. Erst waren es die Hirsche, dann die Bären... nur noch kleine Nager wie Hasen oder Lemmige kreuchten durch den Fels und Sand! Etwas für den hohlen Zahn, dachte Vira'ni und streckte den Kopf ein Stück höher. Sie blähte sie Nüstern auf und schnaubte leise. Sie musste aufmerksam bleiben und durfte sich keinen Fehler erlauben, sonst würden ihre stachelartigen Auswüchse in ihrem Nacken als Schild- und Waffenschmuck enden. Nein, das würde sie zu verhindern wissen.
Ihr knapp fünfzehn Schritt langer Körper erhob sich und bewegte sich um die Felsen herum. Sie würde sich von der anderen Seite nähern und dann zuschlagen! So schnell konnte ein Menschenauge gar nicht blicken.
Sie hielt inne, als ein Hund bellte.

Doch der Hund hatte nicht sie entdeckt, sondern den ihm merkwürdig erscheinenden Fremden. Etwas an diesem Zweibeiner verwirrte den Hund, was er laut bellend kundtat. Einer der Männer, ein recht dicker mit Bart, erhob sich vom Feuer und trat auf den Fremden zu.
"Was willst du und wer bist du?"
"Nur ein Reisender dem kalt ist"
"Aha, sieh an. Na schön, komm zu uns."
"Danke."

Ein kurzes Gespräch, doch es hatte die ganze Mannschaft abgelenkt, was Vira'nis genug Zeit gegeben haben dürfte, sich einen Mitternachtssnack zu holen.

Ihre gebogenen Krallen bohrten sich in den trockenen Boden. Ihr Kopf schwenkte zur Seite und sie nutzte den Moment, indem der Hund aufhörte zu bellen.
Sie hatte einige Zeit gebraucht, um die andere Seite zu erreichen, aber sie war ein Jäger und Jäger konnten warten... Hier gab es nicht mehr so viele Felsen, hinter denen sie sich verbergen konnte, aber stellte sie es klug an, sah sie im zwielicht des Mondes selbst aus wie einer.
Der dunkel geschuppte Körper hielt noch einen Moment inne. Die Muskeln, die unter dem Panzer aus dichten Schuppern geschützt wurden, spannten sich und dann schossen die zwei Schwingen zu beiden Seiten weg, wie die hinterhältigen Klingen an einem Streitwagen.
Drei Flügelschläge später war die dunkle Drächin in der Luft, nicht hoch, aber schnell. Pfeilgerade stieß sie aus der Dunkelheit auf die Herde zu und ehe diese in Panik auseinander stob, hatte sie eines der Tiere mit den Kiefern gepackt, warf den Kopf schüttelnd im bodennahen Flug hin und her und mit wenigen Flügelschlägen gewann sie an Höhe.
Ein großer Schatten und ein starker Windzug waren es, was die Menschen von ihr mitbekamen, als sie über das Lager hinwegflog. Fast hätte sie einem der Männer die Schwanzspitze gegen den Kopf geschlagen, hätte er sich nicht geduckt.
Das in ihrem Maul verendende Schaf stieß noch ein leises Blöken aus...

"Sieht aus, als hättet ihr hier Probleme mit einem Raubtier..", spielte Rhurest seine Rolle beinahe meisterlich. Ihm war nicht entgangen, was für ein "Raubtier" hier zugeschlagen hatte. Und obendrein noch ein Weibchen... Wieviele Jahrhunderte waren vergangen, seit er das letzte Mal soviel Graziösität hatte bewundern dürfen? //Schade um sie\\, dachte der Rüde und verkniff sich das Grinsen, das sich gerade auf sein Gesicht stehlen wollte. Aber wenn er plante, nicht entdeckt und augenblicklich von einer dieser verfluchten Erdsteinpfeile niedergestreckt zu werden, durfte er seine Gier auf die Drachin nicht zeigen.

So schaute er beinahe unbeteiligt drein, als er sich mit einem beiläufigen Gruß an alle Anwesenden an der - im Vergleich zu Drachenfeuer kalten - Glut der Flammen niederließ.

Einige Momente war noch das Geräusch der schlagenden Flügel des Drachen zu hören, dann war es verschwunden.
Doch sie wären natürlich keine Drachentöter, würden sie jetzt durch den Schock versteinert dastehen und hinnehmen, dass sie gerade dreist von einem Drachen bestohlen worden waren.
Während die Hirten versuchten, die Herde wieder zusammen zutreiben, rief einer der stemmigen Männer Befehle zu den anderen, die gleich zu ihren Waffen griffen und geordnet ihre Habseeligkeiten packten und sie in den Wagen verstauten, die hinter den aufgeschlagenen Zelten standen.
"Ihr bleibt hier!" rief er einem Teil der Männer zu "Falls das Viech nocheinmal versucht ein Schaf zu reißen!" fügte er hinzu und wandte sich an die Restlichen "Und ihr folgt mir. Das Mistvieh wird sich noch wünschen, lieber an einem verdörrten Baum genagt zu haben, als ein Schaf von uns zu reißen!"
Bevor er aber losging, blickte er den Fremden an "Kannst du eine Waffe führen?" er deutete auf einen seiner Männer die neben ihm standen, der eine Saufeder in den Händen hielt und entschlossen dreinblickte.

"Na sicher doch!", gab der Angesprochene locker flockig zurück. "Wobei ich glaube, dass das Ding nichts gegen einen Aschedrachen ausrichten kann... >) Die Haut ist zu flexibel und sie sind zu schnell."

//Mal sehen, ob die Kleine es wert wäre, meine Partnerin zu sein\\

Der Bärtige hob eine Braue und setzte sich seinen Helm auf, an dem links und recht die Trophäen einer seiner Jagdten in Form von zwei Hörnern, angebracht waren.
"Damit werden wir das Biest nur ablenken." meinte er dann schelmisch grinsend.
"Sozusagen die Köder, die es aufstacheln sollen..." sprach er weiter und nickte seinem Kameraden zu, der Rhurest dann die Saufeder zuwarf.
"Du scheinst Ahnung zu haben, Junge. Aber werd bloß nicht zu übermütig." meinte er und verließ dann mit seinem Zehnmann starken Trupp das Lager.
Drei Pferde waren dabei, die schwere Ketten und Netze trugen, große Metalldornen und Widerhaken. Unruhig schnaubten sie.
Hätte Virani gewusst, dass die Menschen auch solche Beute dabei hatten, sie hätte sich nicht mit einem dürren Schaf zufrieden gegeben.
Dieses lag zu ihren krallenbesetzen Füßen, die Eingeweide hingen dampfend aus dem Leib.
Tiefes Gurgeln erklang, während die Knochen zwischen ihren Kiefern barsten.
Immer wieder blickte sie auf und verschlang dann das nächste Stück.

Zu ihrem Ärgerniss hörte sie das Wiehern der Pferde, ganz in der Nähe. Das hätte sie sich doch denken können! Schnell noch einen Bissen verschlingen und dann die grünen Augen auf die Umgebung richten.
Sie musste vorsichtig sein. Diese Menschen waren Meister in ihrem Werk und nicht so einfach davon zujagen wie die Menschen in diesen Siedlungen.

Der blutdurstigen Bande hinterherschauend denkt der Undercover Drache sich seinen Teil und mustert dann den komischen Gegenstand. //Ein Flammenstoß und das Ding ist.. ent... zw..\\, denkt er sich zwar, fühlte dann aber ein unglückliches Niesen aufkommen, das er nur mit Mühe gerade noch verhindern konnte. Glück gehabt, denn...

... es passierte doch. In Sekundenschnelle war die Waffe zerschmolzen und die Blicke auf den merkwürdigen Fremden gerichtet. "öö'....! Ehm.. Entschuldigung?"

Der Führer der Gruppe wandte sich herum, als er bemerkte, dass ein Teil seiner Männer hinter im zurückblieb. Er sah mit verärgerter Miene zu seinem Trupp, denn sie gaben dieser Bestie einen größer werdenden Vorsprung! Doch dann sah er noch die schwindenden Schwaden, die um den Fremden waberten und sich auflösten und die Waffe... nein, das was davon übrig geblieben war. Er hatte das teure Stück in seinen Urzustand zurückversetzt!
"Was in Gottes Namen..." sprach er und umfasste seine Waffe fester.
Als hätten seine Kameraden seine Gedanken gelesen zückten sie ihre Waffen, bereit zum zuschlagen. Auch drei Armbrüste waren dabei mit einem Bolzen geladen, der durch jedes Eisen schlug.

Virani reckte den Kopf über den Fels, ihre Schwanzspitze zuckte hin und her. Was war da nun los?, fragte sie sich. Hatten sie keine Lust mehr, ihr nachzustellen? Sie knurrte unzufrieden. Das war aber sehr enttäuschend für solche großen Krieger! Vielleicht musste sie sie nur etwas anstuppsen?
Sie breitete die Flügel aus und erhob sich. Wenn sie nicht jagen wollten, würde sie es tun! Das Schaf war sowieso viel zu wenig für einen Drachenmagen.
Wie aus dem Nichts schoss sie durch die Gruppe und brachte einige der Männer zu Fall. Ein Bolzen löste sich und flog haarscharf an Rhurests' Kopf vorbei und verschwand blitzend im Dunkeln.
Das Pferd bäumte sich auf, doch schon hatte sie sich auf das Tier geworfen und brachte es zu Fall. Panisch strampelten die Pferdebeine herum, die Augen waren bis ins Weiß verdreht und es wieherte, wie es wohl noch nie gewiehert hatte!
Mit ihrem ganzen Gewicht hielt sie das Pferd am Boden. Rippen brachen und dann wohl auch die Wirbelsäule, denn das Tier erstarrte in der Bewegung.
Blut troff aus den Wunden, die Virani mit den Krallen geschlagen hatte. Immernoch flatterten ihre Flügel das Gleichgewicht auslotend auf und ab.

Noch kurz ist er dank dem soeben nur knapp entrinnenen Tod etwas konsterniert, grinst dann aber nur verlegen und lacht entschuldigend, eine Reihe spitzer Eckzähne zeigend. "^,.,^'' Entschuldigung.." Anschließend legt er das zusammengeschmolzene Stück in seinen Händen zu Boden und ergreift sogleich die Flucht.

Sich aufrappelnd griffen die Gefallenen nach ihren Armbrüsten, dem der der Schuss losgegangen war lud gleich nach, wobei er sich flink bücken musste um nach den Bolzen zu greifen, die bei seinem Sturz nun verteilt über dem Boden lagen.
"Heh!" rief der Truppenführer und blickte dem Fremden nach "Er ist auch eine Schuppenhaut, ein Wandler!" rief er tiefkehlig und spukte, so aufgebracht war er.
Jetzt musste er schnell überlegen. Vor ihm saß ein Drache, der schon das zweite Pferd niedergestreckt hatte und diesem nun den Bauch aufriss. Dunkle, rote und blaue Schlangen fielen aus dem Pferdeleib und dampften noch.
Ein metallender Laut erklang, als eine der Bolzenspitzen an den Schuppen des Drachen entlangschrappte, aber keinen Schaden anrichtete. Ein Teil seiner Männer hatte schon begonnen den Drachen zu umstellen.
Dann musste er eben allein gegen diese Schuppenhaut antreten! Er folgte dem Kerl stampfend und schnaufend unter seiner schweren Rüstung.

Virani hatte inzwischen ihre Spielkameraden allesamt einmal betrachtet. Aufgebracht über die kläglichen Versuche die Drächen mit diesen kleinen Ästchen niederzustrecken, schlug sie mit den Flügeln und schnaubte. Rauch waberte aus den Nüstern, jedoch biss sie dem zuerst gefallenen Pferd in den Hals und mit ausholender Geste schwang sie den Kadaver den Umstehenden entgegen, die von diesen von den Füßen gerissen wurde. Auf der anderen Seite zischte ein neuer Bolzen an ihrem Auge vorbei. Sie knurrte. Dummes Menschenpack! Ihr Schwanz schwang herum und traf die Männer in den Kniekehlen und brachte sie zu Fall.
Jetzt wurde sie aufmerksam auf den scheinbar Flüchtenden. "Hn..." grinste sie "Wohl der Rudelführer..." wenn sie ihn erlegte, würde sie vielleicht doch noch etwas Ansehen genießen können!

Als er mehr oder weniger ein paar hundert Meter entfernt ist, bleibt Rhurest schnaufend stehen, nicht zu erwähnen, dass er eine mehr als eindeutige Spur verbrannter Gras- und Moosflecken hinterlassen hat, da ihn mitten im Lauf seine Erkältung heimgesucht hat und er mehrere Male hat niesen müssen. Er blickt zurück und bemerkt seinen noch etwas entfernten Verfolger.
"... Hey Mann..", ruft er ihm grollend zu. "Mach dich vom Acker wenn du nicht geröstet werden willst"

Virani sah sich um, aber wollte keine Zeit mehr verlieren und beachtete die Krieger gar nicht mehr. Diese riefen ihr Drohungen und Beleidigungen zu. Das Meiste verstand sie sowieso nicht, da es mehr ein Grunzen war und der Menschensprache war sie auch nicht vollkommen bemächtigt.
Ein Stück rannte sie wie eine schwerfällige Katze und war dann wieder in der Luft. Diesmal hielt sie sich höher und ließ sich von den Winden tragen.
Lange brauchte sie nicht um diesen Drachenschlächter einzuholen. Dann erblickten ihre Augen auch den anderen, dem sie vorher kaum Beachtung geschenkt hatte.
"Interessant..." gurgelte sie leise und flog in weiten Kreisen über dem kleinen Szenario, darauf bedacht keine Schatten zu werfen.

Schnaufend blieb der Mann stehen, straffte seinen Rücken und rangt erstmal um Atem, eher er sprach: "Viele von deiner Sippe haben mir so schon gedroht! Und nun trage ich ihre Körperteile an meinen Rüstungen!" rief er verächtlich und trat näher.

"Seine Sippe?" fragte Virani sich und stutzte. War dieser Kerl etwa... ein Drache?

"Oh? So ein Zufall.. ich hab von deinem Pack auch schon eine hübsche Sammlung zuhause... <D Faszinierend, ich hab noch kein Skelett doppelt..", schnurrt er unbeeindruckt und wendet dem Mann demonstrativ unbeeindruckt den Rücken zu.

Er wollte ihn provozieren. Er wollte dass er aus Wut handelte und einen Fehler begeht! Aber er war nicht umsonst ein Krieger, ein Drachenschlächter, der Führer eines kleinen Heeres...
"Die Worte einer Echse, deren Hirn so groß ist wie eine Wallnuss." meinte der Krieger und zückte sein schmales Rapier.

Virani pendelte in der Luft und ballte die Klauen, die denen einer Harpie ähnelten. Der Mensch wagte sich weit vor!
Entweder sie stürzte sich jetzt wie ein Bussard auf den Menschen wie auf eine Maus oder sie würde zusehen, was der Fremde mit dem Menschen anstellte.
"Flieh nur... deine Haut wird bald schon meinen Schild schmücken..." mit angehobenem Rapier schritt der Krieger beherrscht dem Drachenmann hinterher. Erst langsam, dann wurden seine Schritte schneller, bis er rannte "Du bist des Todes, Echsenvieh!" rief er und dazu noch eine kleine Lobpreisung an seinen Gott.

Mit erstaunlicher Gewandtheit wich der Rüde der Waffe aus und verpasste dem Mann einen kräftigen Handkantenschlag in das ungeschützte Genick. Noch war nicht der rechte Zeitpunkt für seine wahre Gestalt, immerhin brauchte er ein paar Sekunden dafür, in denen er viel zu verletzlich war, um es in direkter Nähe zu diesem - in Drachenaugen bescheuerten - Menschenmännchen zu tun.

Wie ein Welpe gegen einen Ausgewachsenen, dachte Virani sich amüsiert. Aber sie wollte diesen Menschen doch erlegen! Nicht dieser Dahergelaufene!
Der Krieger kam ins Straucheln und fiel zu Boden. DOch er rollte sich gleich zur Seite weg, vom Feind weg. Mit schmerzendem Nacken raffte er sich langsam wieder auf "Glück." prustete er wütend und legte die Linke auf seine Schulter.
Da es Virani gegen die Schuppen ging, dass nicht sie, sondern der andere den Menschen niederstreckte, stieß sie aus dem Himmel herab und stieß den unachtsamen Menschen ihre runde Schnauze gegen den Brustharnisch. Metall verbog und der Kerl flog ein gutes Stück.
Virani flog wieder in die Höhe um gleich vielleicht nocheinmal anzugreifen.

Den unverhofften Moment ausnutzend sammelte Rhurest blitzschnell alle Konzentration und brauchte daher nur wenige Sekunden, um sich seiner menschlich wirkenden Gestalt zu entledigen. Mächtige Schwingen breiteten sich aus, aus der kleinen wurde eine große Gestalt, die Haut wurde durch Schuppen und Panzerplatten an Brust und Bauch ersetzt und aus dem Rücken sprießten klauenartige Stachel von scharfer Form. Der Hals ward wie das Steißbein immer länger und endete im Gegensatz zu letzterem schließlich in einem massiven, behörnten Kopf, als die Verwandlung vollzogen war. Drohend schaute die Riesenechse von knappen vier Metern Schulterhöhe in Richtung des Menschen und erstmals war sowas wie Interesse darin zu sehen, als er zu der ihm unbekannten Drachin schaut. ">) Hallo Süße!", gurrte er ihr in der Drachensprache zu.

In ausholendem Bogen und ansteigender Höhe umrundete Virani den Drachen und den Menschen, der stöhnend auf dem Boden lag.
Jetzt, da der Fremde seine wahre Gestalt zeigte, war er für sie eine weitaus größere Konkurrenz, wenn es um den Menschen ging. Der Boden brökelte, als sie auf dem Boden landete, die Schwingen immernoch vom Körper gestreckt.
Mit missbilligendem Blick musterte sie den Schwarzen "Süß ist vielleicht nicht das richtige Wort." gab sie bissig zurück und wieder schwehlten ihre Nüstern, aber kein Funken entkam ihrem Maul.

"<D Doch, ich find dich wahnsinnig süß!", erwiderte Rhurest nur keck und schlug wie beiläufig mit dem peitschenartigen Schwanz nach dem zuvor so mutigen Menschen, was diesen einige Meter in die Luft und in Richtung Virani warf.

In dem Moment wusste sie gar nicht, was sie auf diese Frechheit antworten sollte. Ihre Kiefer wollten sich bewegen, um etwas zu sagen, doch dann erklang das Klirren des Metalles und kurz darauf landete mit dumpfel Aufprall der Menschenkrieger sechs Schritt von ihr entfernt auf dem trockenen Boden.
Sie stutzte. Der Mensch bewegte sich nicht mehr, aber er lebte noch. Das roch sie.
"Dann pass mal besser auf, dass dir die Süße nicht mal ordentlich einheizt." drohte sie leer. Wie gerne würde sie ihm einheizen! Aber sie konnte nicht. Sie war zwar jung, aber andere Drachen beherrschten das Drachenfeuer schon wie die Alten. Sie nicht.

"<D Na los, nur zu! Hol ihn dir!", wedelt der Rüde dem Weibchen zu. "Er gehört dir!"