Kapitel 14: Breath of Fire X

Besagter winkte ihr zu und wandte sich dann in die Richtung der Hütte der Stammesoberhäupter. //Na mal schauen, ob die mich überhaupt noch kennen >)\\

Die Hand an der Wunde belassend, schritt Virani Idai hinterher.
Sie schritten am Rand der Lichtung entlang. Virani erkannte, dass die Bäume zu 'Häusern' umfunktioniert worden waren. Man entdeckte Fenster, aus denen es bläulich leuchtete. Wurzeln und Pilze dienten als Treppen.
Sie umrundeten einen besonders großem Baum, der am Ende der Lichtung stand.
"Hier wohnt Shalowaia. Unsere Heilerin. Sie ist noch älter als unsere Obersten. Wie alt genau, das weiß niemand..." er zeigte Virani, dass sie um den Baum gehen musste.
Dort lag ein kleiner Teich.

Mehrer Kinder beobachteten Rhurest, wie er durch ihr 'Dorf' schritt. Mit großen Katzenaugen sahen sie ihn an. Ein paar der Männer grüßten ihn.

Die Männer seinerseits begrüßend schritt Rhurest weiter voran, bis er vor der - eigentlich recht unscheinbaren, wenngleich auch ungleich größeren - Hütte stehenblieb. "Tach!"

Leises Klimpern drang aus der 'Hütte' hinaus, die eigentlich ein hoch- und breitgewachsener Baum war. Ein Luftzug ließ das Klimpern deutlicher und unruhiger werden. Wohl Windspiele aus verschiedenen Materialien.
"Wenn mir diese Stimme nicht bekannt vorkommt..." drang eine raue Stimme aus dem Dunkel, die davon wies, wie alt der Körper sein musste, zu dem sie gehörte.

Virani stand inzwischen allein an dem Baum. Zehn Schritte, dann stand sie vor dem Teich. Farne wogen im sachten Wind und auf dem Grund des Teiches, der gerade einmal tief war, wie Virani bis zur Hüfte ging, glitzerten Diamanten.

">) Darf ich reinkommen?", gurrte Rhurest auf die Stimme von Gonzales hin.

"Wie könnten wir dir den Zutritt verweigern!" kam die Antwort einer anderen Stimme. Langsam wurde es etwas heller im Höhlenartigen Raum, im dem die Wände direkt in die Decke übergingen.
"Rhurest, alter Rumtreiber!" war die Begrüßung Gonzales. Er hatte sich erhoben. Sein Nachbar tat es ihm gleich. Beide trugen sie ihr Haar lang und weiß, durchzogen von dunklen Strähnen. Über den Schultern hingen ihnen Felle von Sumpftigern mit grauem Fell und bläulichen Streifen.

"Komm ruhig näher, mein Kind. Du brauchst keine Angst zu haben - aber ich bezweifle, dass du diese überhaupt hast." sprach die Stimme. Eine helle Gestalt erhob sich. Shalowaia war ein dünnes Weib, ihre Haut und das Haar weiß wie Elfenbein, ebenso die Augen. "Komm näher..." wiederholte sie und nur langsam kam Virani ihrer Bitte nach. Es war deutlich an den Falten und Furchen im Gesicht der Heilerin zu erkennen, dass sie bestimmt schon hunderte Jahre hinter sich hatte. Die blinden Augen waren auf Virani gerichtet, die nun am Ufer des Teiches war, in dem Shalowaia stand.

"<D Hast dich gar nicht verändert", kam die Antwort von Rhurest, der, sich mehr oder weniger neugierig umschauend, in die Hütte trat. "ô,.ô Na, im Grunde hat sich hier ja fast nichts verändert...",

"Na auf die alten Tage hat man es eben so große Veränderungen nicht so gern." scherzte Gonzales und zupfte sich den Tigerfellumhang zurecht. "Nein, nicht wirklich...." fügte Rumour mit belegter Stimme hinzu und setzte sich wieder auf einen steinernen Stuhl und bot Rhurest einen anderen an.

"Ich weiß, wohin du blickst. Ja, ich bin blind, aber dafür sehe ich andere Sachen, die du nichtmal in deinen Träumen erahnen könntest..." sagte sie herzlich. "Lass deine Kleider dort am Ufer. Dann kann ich deine Wunden heilen. Keine Sorge. Niemand wird hier herkommen, wenn ich ihn nicht rufen lasse."

Diesen dankbar annehmend ließ er sich darauf nieder und betrachtete seine beiden alten Freunde. Sie hatten sich so sehr verändert... im Gegensatz zu ihm.. Aber wer sagt schon einem anderen, dass er alt aussieht? Diese Wahrheit behält der Drache lieber für sich.
"Und? Wie ist es euch so ergangen? Haben die menschlichen Nachbarn sich gemeldet?"

Rumour war die Anspannung gleich aus dem Gesicht abzulesen und doch war es Gonzales der mit ruhiger Stimme sprach "Mehr als genug." waren seine Worte. "Sie scheinen irgendetwas zu planen. Wir wissen um die Kämpfe die sie ausfechten, wir haben mehr als genug Boten verloren..." er setzte zu einer Pause an "Vor allem euch jagen sie... Sie fürchten euch, aber sie wissen auch um eure Macht und Kraft. Um die Schnelligkeit eurer Schwingen. Wir haben Reiter gesehen, aber nein mein Freund, nicht auf Pferden - auf Drachen!"

Es dauerte, doch endlich ließ Virani sich auf diese seltsame Hexe ein. Ob sie Gedanken lesen konnte? Tja, dann sollte sie ruhig. Virani hatte nichts zu verstecken. Sie striff ihre Kleider ab und legte sie nahe ans Ufer auf den Sand. Der Wind strich über ihre Haut und das kalte Wasser schlang sich um ihre Knöchel, als sie auf Shalowaia zuschritt.

"Mir tun die Idioten fast leid, die sich einfach so fangen und zähmen lassen.. ", entgegnete er nur, mit Mühe ein Gähnen unterdrückend. "Und von den Menschen ist man ja nichts anderes gewohnt als dass sie ihre Grenzen nicht kennen und alles besitzen wollen.. man müsste sie mal in die Schranken weisen, aber da könnte man genausogut einer Ameise Tango beibringen.."

"Das ist wahr." brummte Rumour nun und verschränkte die Arme. Auch sein gesicht war gezeichnet von der Zeit und den Erlebnissen seines Lebens. "Und dazu kommen noch diese Plagegeister von Säbelkatzen..." Gonzales seufzte. "Die sind auch wie Ameisen." er deutete zu einer Ecke des Raumes. Dort waren einige kleine Figuren aufgehängt, geschnitzt aus Säbelzähnen. "Sie sind nicht sehr klug, aber große Intelligenz besitzen sie auch nicht." Nun musste auch Rumour schmunzeln.


Die langen, dürren Finger legten sich auf Viranis Schulter und geleiteten sie noch ein Stück tiefer ins Wasser. Es war erbärmlich kalt. "So mein Kind, nun setz dich dort auf den Felsen im Wasser, siehst du ihn?" Gesagt, getan. Bis zur Brust reichte ihr das Wasser jetzt. "Schließe deine Augen, dann ist meine Kraft stärker. Wenn die zwei Herzen, die du in dir trägst, auch kräftig weiterschlagen sollen, höre auf mich." Wieso mussten diese Heiler immer in solchen Metaphern reden, dachte Virani grimmig die Augen schließend. Eiskaltes Wasser wurde ihr über die Schultern geschöpft.

">) Außer als Dekoration sind sie zu nichts nutze..", stimmt auch Rhurest grinsend zu.

Die beiden lachten "Ja, immernoch wie früher. So. Und nun erzähl du uns einmal etwas über dich. Wie ist es dir ergangen?"

Virani biss sie Zähne zusammen und verschränkte die Arme. Die Alte fuhr mit ihren dürren Fingern über ihren Rücken, vorwiegend über die Wunden und schöpfte immer wieder Wasser nach. "Diese Biester sind lästig" erzählte sie "Aber wenn man weiß, wie man mit einer Plage umzugehen hat..." kicherte sie gleich darauf. Allmählich wurde das Wasser angenehmer.

"Nah, da gibts nicht viel zu berichten. Außer, dass ich das junge Fräulein aufgegabelt habe, ist nichts Sinnvolles passiert. Wie du meintest, ich bin ein Herumtreiber >D"

"Aha..." grinste Gonzales und fuhr sich über das Kinn, um sich weitere Gedanken nicht anmerken zu lassen. "Muss ja ein nettes Mädchen sein. Naja und ein Sturrkopf um mit dir auskommen zu können, was?" er sah nach draußen "Ich hoffe, dass wir sie sehen, bevor ihr euch wieder aufmacht." er sah Rhurest erwartungsvoll aus den grauen Augen an. Die Falten darum waren durch sein Lächeln deutlicher geworden.

"Sie haben dir ganz schön zugesetzt, Kind. Du solltest die nächsten Tage etwas mehr ruhen. Es wäre besser für euch zwei..." Nun war auch die Wunde am hals dran. Sie hörte Shalowaia gar nicht wirklich zu. Sie wunderte sich nur, dass sie kein Blut im Wasser war, so viel wie man ihr abwusch. Seltsame Gegend, seltsame Gestalten.