Kapitel 14: Breath of Fire X

Nur ein drohendes Knurren von sich gebend, denn Rhurest hatte im Gegensatz zu Virani alles verstanden, versuchte der Rüde sich erneut zu befreien. "Ihr Gewürm lasst mich gefälligst sofort hier raus oder...!", drohte er grollend.

Der in Metall Gewandte nickte "Werden wir." er stemmte die Hände in die Hüften "Ja, das werden wir..."
Das Gestell sah aus wie eine Guillotine, jedoch würde das Beil nicht von oben herabsausen, sondern war an einem gewalltigen Holzbalken befestigt, der den Kopf vom Körper trennte, wie eine Axt das Holz spalt. Alles eben nur größer - für Drachen.
"Mh... nur wer von euch beiden darf zuerst? Bei uns heißt es; Der Dame den Vortritt" grinste er höhnisch.

"Lasst eure dreckigen Pfoten von ihr, ihr Bastarde!!", fauchte Rhurest und versuchte erneut einen Flammenstoß, der natürlich wieder in Rauch aufging.

"Wie ich vermutete... Jungs? Wir haben hier tatsächlich ein Drachenpärchen bekommen." wieder grinste er, doch sein Helm verbarg das Meiste. Die anderen hielten kurz inne und riefen ein paar vulgäre Worte, machten dann aber weiter und bereiteten alles vor.
"Na Mädchen?" sprach er Virani an und trat gegen deren Nüster. Wenn sie könnte... Ihr Blick hätte jetzt tausende Menschen getötet! Trotzig pustete sie ihm dichten schwarzen Rauch entgegen. "Vielleicht lassen wir dich auch zusehen, wie dein Gefährte sein Leben lässt... Das wird bestimmt eindrucksvoll..." er nickte seinen Leuten zu und die öffneten Viranis Käfig.
Sie begann sich wieder mehr zu bewegen, doch die Ketten nahmen ihr jegliche Freiheit.

In diesem Moment passierte etwas Seltsames. Kurz schien es, als ob Rhurest wieder Feuer speihen könnte.. aber statt Flammen flogen diverse spitze Eiskristalle durch die Gitter auf die Menschen zu. Diejenigen, die davon getroffen wurden, erstarrten entweder zu Eis oder wurden von den Kristallen durchbohrt, was zumindest für etwas Aufregung sorgen dürfte.

Seine Kameraden hatten Zeit genug gehabt, um die Seile von Viranis Hörnern von den Ösen zu lösen. Bis auf eines, doch das war für sie kein Problem. Die Männer, die getroffen waren, gingen zu Boden oder erstarrten. Der Rest sprang, sich rettend zur Seite. Da Virani nur an den Seilen befestigt war, konnste sie sich erheben und sie ließ sich keine Zeit aus dem Käfig zu steigen. Doch ihre Flügel waren noch festgezurrt. Sie riss wütend das Maul auf, aber mehr als Rauch kam wieder nicht heraus... Darum warf sie den Kopf hin und her und katapultierte dadurch einige der Männer durch die Luft. Die anderen gerieten in große AUfruhe, manche in Panik. Virani schnaubte, qualmend.

Ihr Gefährte half ihr derweil, indem er alle, die sich sich näherten, sogleich mit der neu entdeckten Fähigkeit angriff und diverse Eis-am-Stiel aus ihnen machte.

Sie wurde wütender, umso länger es dauerte, bis sie endlich den Käfig geöffnet hatte! Sie bekam die Tür irgendwann geknackt und wich ein Stück weg, um Rhurest Platz zu machen. Sie sah sich um und entdeckte, wie drei der Männer geschossartige Bauten auf sie richteten. Mannlange Speere wurden geladen.

Sich zum Aufstehen zwingend erhob Rhurest sich zittriger Beine und trat neben Virani aus dem Käfig. "Verschwinden wir von hier..", sprach er mit, wenngleich auch unbeabsichtigt, durchaus eisigem Tonfall.

"Welch Zufall, die gleiche Idee hatte ich auch!" gab sie in giftigem Ton zurück. Sie war aufgebracht und wütend. Da war es doch normal, dass man jeden anfauchte.
Auch wenn es ihnen nicht möglich war, zu fliegen, mussten sie hier raus. Virani folgte nun dem Windzug, der sie zum Ausgang der Höhle führte. Sie rannte los. Einer der Speere schlug neben ihnen im Boden ein.

Rhurest folgte ihr, ihre Spitze einfach nicht zu persönlich nehmend, und wich gerade noch dem Speer aus, der Virani hätte treffen sollen und ihn um Schuppenbreite verfehlte. "o:o''"

Ihre Flügel zuckten. Es war schon zum Reflex geworden, sie einfach ausbreiten zu wollen! Aber es ging nicht!
Zweimal war das eiserne Klacken der riesigen Geschosse zu hören, aber mit ihnen war es wohl schwer auf zwei sich bewegende Objekte zu schießen. Kein Speer kam ihnen gefährlich nahe... Und der Ausgang war nicht mehr weit entfernt. Ein Satz und die abendlichen Sonnenstrahlen blendeten die an die dämmrige Höhle gewöhnten Drachenaugen.

Ihr immer schneller folgend schlug der Rüde mit dem Schweif eventuelle weitere Geschosse weg, um Virani nicht weiterer Gefahr auszusetzen UND den Menschen ordentlich eins auszuwischen. Kurz bevor beide den Höhlenausgang erreichten, drehte er sich nochmal um und bließ den Typen einen eiskalten Gruß entgegen, ehe er der Drachin wieder folgte.

Virani hörte das Schreien, aber sie drehte sich nicht herum. Sie hatte nur ein Ziel! Die steinige und feslige Ebene vor sich! Jetzt wusste sie auch, wo sie waren! Ausdaher hatte sie genügend, mehr aber beim Fliegen als beim Laufen.
Als sie sich sicher fühlte, verlangsamte sie ihre Schritte und lief einen letzten Abhang hinab, ehe sie endlich zum Stehen kam.

Hinter ihr kam Rhurest schon angewackelt, nicht so behände zu Lande, und bliebt schnaufend stehen, als sie es tat. "Wieso bist du so fix, Süße?"

"Weil ich ungern als Dekoration an irgendeinem Helm landen möchte!" zischte sie ihn immer noch höchst geladen an.

"Will ich auch nicht.. Hrmpf...", fauchte er zurück, sich nicht länger wie ein Fußabtreter behandeln lassen wollend. "Wo sind wir hier?"

Sie neigte den Kopf und versuchte die Ketten, die ihre Flügel immernoch an den Körper fixierten, endlich zu lösen. "Da hinten liegt der Pârch-See." antwortete sie "Wir sind eine halbe Tagesreise von meiner Höhle entfernt." fügte sie platt hinzu und ließ die Flanken nieder und machte dann weiter an den Ketten herum, die klirrend an ihren Zähnen rieben.
'See' war vielleicht die falsche bezeichnung. Eher das, was davon übrig geblieben war.

"ô,.o Was für ein See? Pârch?", wiederholt er und setzte sich ebenfalls, die stählernen Seile auf seinem Rücken mit heißem Atem anpustend mit dem Gedanken, das Metall dadurch zu erweichen.

"So heißt er." erwiederte sie und beobachtete ihn. "Eher eine trockene Fläche." dann wechselte sie den Gedankengang "Was war das da in der Höhle...?" spielte Virani auf seinen Eisatem an.

"Was war was?", fragt er und hilt den Atem einen Moment lang an, damit die Luft heißer würde. Als diese erhitzte Luft auf den Stahl traf, konnte man förmlich sehen, wie sich die Stahlsehnen weiteten und schließlich abglitten.

Mürrisch sah sie ihm zu, wie er sich aus den Ketten befreite und sie dann rasselnd zu Boden fielen. "Dieses... Eis... Du weißt was ich meine!" moserte Virani, immernoch in den Ketten gefangen.

Ganz genüsslich die Schwingen ausbreitend, antwortete er "Ach.. das.. Keine Ahnung?" und wandte sich ihr zu, ihr helfen wollend.

"Hmmm..." grummelte sie vor sich hin. Er speihte Feuer und Eis! Und sie? Nichtmal ein Fünk'chen kam aus ihren Maul!
Virani neigte sich um sich befreien zu lassen.

"Mach dir nichts draus... die dunkle Gabe fällt bei jedem anders aus..", kommentierte er und begann ihre Stahlkette zu erhitzen.