Kapitel 14: Breath of Fire X

"Anders ist gut..." war ihre Antwort mit einem ironischen Unterton. Anders wie zum Beispiel 'Gar nicht'... dachte sie hinterher und spürte, wie auch sie bald wieder die Flügel strecken konnte. Kurzer Schmerz schoss durch die Glieder, doch dann einfach nur Entspannung! "Danke."

"Nichts zu danken", schnurrte der Rüde und pustete noch den Rus von ihren Rückenschuppen.

Ein paar mal flatterte sie mit den Schwingen und wollte sie gar nicht mehr an den Körper legen "Vielleicht sollten wir von hier verschwinden... aber in der Nähe meiner Höhle sind wir nicht mehr sicher." merkte sie an "Sie werden vermuten, dass wir dort sind." sie blickte sich um und stieß ihn dann sanft mit dem Kopf an "Nun... dann leite dein Weibchen mal und bring es in Sicherheit :3."

"Hm... wir könnten zu meinem Nest fliegen, wenn dir das Recht ist.. ist aber zwei Tagesreisen von hier weg..."

"Mir ist alles lieber, als hier zu bleiben." sagte sie und rieb ihre Seite an die seine "Dann mal vor...Ich folge dir immernoch."

"^^' Na schön...", gab er nach, trat einige Schritte vor und erhob sich mit steifen Flügelschlägen in die Luft. Ein wenig unsicher war sein Flug zwar, doch es reichte, um nicht abzustürzen.

Einmal sah sie zurück, schnaubte und folgte ihm dann auch, durch die Lüfte gleitend. Unter ihnen zog die Landschaft vorbei, über und neben ihnen die Wolken. Es ärgerte sie, dass sie der Menschen wegen ihre Höhle aufgeben musste... aber einmal etwas Neues sehen war auch reizvoll. Als ihre Flügel wieder lockerer waren, schwebte sie um Rhurest herum und genoss die kurz verlorene, aber wieder gewonnene Freiheit!

Dieser setzte bald in einen Segelflug über, um die Kräfte zu schonen. Zwischendurch schaute er Virani nach, grinste drachisch und machte eine Seitwärtsrolle in der Luft ohne auch nur einen Zentimeter abzusinken.

Virani flog über ihn her und langte dann mit den Vorderklauen an seine Hörner auf seinem Kopf und zupfte an diesen herum, ehe sie neckisch über ihn hinwegsetzte, sich dann aber bald wieder zurückfallen ließ, schließlich wusste sie nicht, wo lang es gehen sollte.
In hoher Geschwindigkeit veränderte sich die Landschaft stetig unter ihnen. Sand wechselte in schroffe Felsen, leicht bewachsenen Boden oder auch mal in einen See...

Zudem hatte der Wind gedreht und nun gab der Rückenwind den beiden Reisenden zusätzlichen Schwung, sodass in der Ferne bereits riesige, schwarz umwolkte Berge in Sichtweite rückten.

Eigentlich hätte Virani mit leichtigkeit eine zweitägige Reise überstanden, aber die letzten Stunden hatten ihre Kräfte ausgezehrt. Aber das wollte sie nicht zeigen! Sie nutzte den Schwung und den Aufwind der warmen Luft um sich tragen zu lassen... 'Wie im FLug' verging Stunde um Stunde....

"Ist es dort?" fragte die Drächin nüchtern.

"Ja.. dorthin wird sich kein Mensch wagen.. >) Außer denen, die Schwefel und Rauch überleben..", gab er zurück. "Alles in Ordnung?"

"Klingt einladent..." antwortete sie und nickte müde "Jaja, alles gut." doch als wollte man sie verhöhnen, sank sie kurz ein paar Meter ab, ehe sie sich fing und strampelte sich ab, wieder auf die vorherige Höhe zu gelangen.

"Sollten wir eine Pause einlegen?", fragte Rhurest, den Kopf in ihre Richtung gewand.

Kräftige Schläge machend antwortete Virani "Wie weit ist es noch? Ich kann mich später ausruhen... Ich will ankommen!"

Richtung Sonne blickend antwortete er "Wenn wir weiter so schnell vorankommen sind wir morgen früh da.."

"Morgen früh..." wiederholte sie für sich und nickte "Morgen früh!" bestätigte sie. Dann könnte sie sich ausruhen. Mit einem Schwenker flog sie näher an Rhurest und hielt sich auch weiterhin so. Keine großen Manöver kamen mehr von ihr. Einfach nur ein geradliniger, gleitender Flug.

Während über ihren Köpfen die Sonne und der Himmel dahinzogen, flog die Landschaft in berauschender Geschwindigkeit vorbei. Wälder, Sandwüsten, sogar ein Menschendorf waren für den Bruchteil einer Sekunde in Sicht, ehe sie wieder verschwanden. Die rauchenden Berge rückten immer näher, bis sich schließlich der Himmel zu verdunkeln begann. Da die Berge jedoch noch recht weit entfernt waren, konnte man die Dunkelheit ruhig auf die hereinbrechende Nacht schieben.

Ab und zu schloss die Drächin einfach die Augen und lauschte der Umgebung und auf die Geräusche, die der Luftzug um Rhurests Körper erzeugte. Doch so ganz konnte sie sich nicht auf ihr Gehört velassen und musste immer wieder blinzeln. Die Nacht brachte Kälte mit sich. Virani streckte die Beine und bewegte die Klauen nacheinander. Nur noch ein Stück... nur noch ein bisschen durchhalten... Waren ihre Gedanken, ehe ihr schwarz vor Augen wurde...

Stille umgab sie.

Von ganz weit fern wurde sie gerufen, immer wieder sprach eine vertraut wirkende Stimme ihren Namen aus und stubste sie irgendwie an, wurde fordernder und verzweifelter.

In ihrem Kopf hallte es. Eine verzerrte Stimme. Sie konnte ihren Namen heraushören... Wie ein Echo schallte es durch ihren Kopf, ehe sich eine Regung ihrerseits zeigte. Ihr Körper spannte sich an und sie kniff die Augen zusammen, ließ ihre Muskeln dann wieder entspannen und öffnete die Augen... AUch dann war es noch dunkel... Nur langsam hob sich ein großer, schwarzer Kopf von dem ebenfalls dunklen Himmel ab... "Rhu..." brachte sie nur hervor, ehe sie dann plötzlich eine Panik ergriff. Sie durfte nicht schonwieder in einem Käfig hockend aufwachen! Ihre Flügel zuckten und sie wandt sich, wollte aufstehen. Die Gedanken waren schneller als ihr Körper.

Schon legte sich seine Pfote auf ihre Schulter, hält sie am Boden, auf dem sie beide sich offensichtlich befanden.
"Ganz ruhig.. Alles ist in Ordnung."

Sie drehte den Kopf der Stimme zu und konnte Rhurest nun deutlicher erkennen. Sie beruhigte sich langsam und nutzte den Moment, wo sie ihre Gedanken wieder gesammelt hatte, um sich umzusehen. "Was ist...passiert?" fragte sie, nur noch wissend, dass sie sich eigentlich in der Luft befinden müssten...

"Na, Madam hat sich entschlossen, mitten in der Luft ein Nickerchen machen zu müssen und ist als logische Konsequenz abgestürzt. Zum Glück ist der Boden noch weich vom letzten Regen und hat deinen Sturz abgefangen..", erklärte Rhurest. "Hast du Schmerzen? Irgendwas gebrochen?"

Ja, sie fühlte sich erschöpft... Das konnte sie nicht leugnen. Aber sie war wirklich eingeschlafen? Sie bewegte den Hals, den Schweif, die Beine, aber alles nur recht dürftig, da sie sich noch nicht wirklich aufsetzen konnte. Alles war ihr möglich, doch ein Flügel hatte wohl etwas abbekommen. Es war ein Ziehen an der Schulter, als sie den Rechten bewegte "Dort..." meinte sie und nickte zu besagtem Flügel. Er schien verstaucht oder geprellt... aber gebrochen war keiner ihrer KNochen.